Diesen nur ein paar Sekunden anhaltenden, aber unangenehm stechenden Schmerz im Kopf kennen viele Menschen. Nehmen wir ein kaltes Getränk oder Eis zu uns, verspüren wir oft wenige Sekunden später den sogenannten Kältekopfschmerz.
Tatsächlich fühlt sich dieser Schmerz hinter der Stirn so an, als würde das Gehirn ganz kurz einfrieren - im Englischen ist dieses Phänomen daher auch treffend als "brain freeze", also Hirnfrost, bekannt.
Die gute Nachricht vorweg: Auch wenn das Gefühl sehr unangenehm ist, bedenklich ist es nicht. Bei dem Kältekopfschmerz handelt es sich um eine normale Reaktion des menschlichen Körpers. Wenn wir eiskalte Speisen oder Getränke zu schnell konsumieren, lösen wir eine Kettenreaktion in unserem Körper aus.
Der Hirnfrost ist ein Schutzreflex
Der Kältekopfschmerz wird durch eine plötzlich eintretende Kälte im Mundraum ausgelöst und ist ein natürlicher Schutzmechanismus des Körpers. Die Kälte trifft auf den Gaumen und den Rachenraum, wo sich besonders empfindliche Nervenendigungen befinden. Der Trigeminalnerv, einer der größten Hirnnerven, registriert die plötzliche Temperaturveränderung und leitet Warnsignale an das Gehirn weiter.
Der eigentliche Schmerz entsteht durch die Reaktion der Blutgefäße. Nehmen wir Eis oder sehr kalte Getränke zu uns, übertragen diese den Kältereiz auf die Blutgefäße des Rachens und des Gaumens. In diesem Moment ziehen sich unsere Blutgefäße automatisch zusammen, um einen Verlust der Körpertemperatur zu verhindern. Gleichzeitig wird Blut ins Gehirn gepumpt, um die Kälte auszugleichen. Es entsteht ein schneller Blutfluss, wodurch sich der Druck in den Blutgefäßen erhöht. Dies verursacht einen stechenden Schmerz in der Stirngegend - den Kältekopfschmerz.
Manche Menschen bleiben verschont
Interessant ist, dass nur etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Menschen überhaupt den Kältekopfschmerz erleben. Die Ursachen für diese individuellen Unterschiede sind noch nicht vollständig entschlüsselt, doch Forschende vermuten genetische Faktoren. Studien zeigen, dass Brain Freeze familiär gehäuft auftritt – Kinder von betroffenen Eltern entwickeln häufiger selbst diese Reaktion. Zudem scheinen Menschen mit Migräne-Neigung nicht automatisch anfälliger für Brain Freeze zu sein, wie früher angenommen. Manche Personen haben schlichtweg weniger empfindliche Kälterezeptoren oder eine andere Gefäßreaktion.
So vermeiden Sie den Hirnfrost
Um dem Kältekopfschmerz vorzubeugen, sollte so wenig Kaltes wie möglich den Gaumen berühren. Drehen Sie zum Beispiel beim Eis essen den Löffel um, sodass sich dieser beim Einführen in den Mund zwischen Eis und Gaumen befindet. Außerdem sollte das Eis erst herunter geschluckt werden, wenn es von der Zunge etwas erwärmt und im Mund geschmolzen ist.
Bei kalten Getränken sollten Menschen, die zu Kältekopfschmerzen neigen, auf Eiswürfel im Glas verzichten. Auch gekühlte Getränke aus dem Kühlschrank verschaffen im Sommer eine schöne Erfrischung! Als Erste Hilfe gegen Hirnfrost kann die eigene Zunge helfen. Legen Sie diese an den Gaumen, das beschleunigt das Abklingen des Stechens.
Auch ein warmes Getränk kann dabei helfen, die Regeneration zu beschleunigen und das Kältegefühl im Mund verschwinden zu lassen. Von Schmerztabletten sollte man hingegen absehen.