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Evolution Geklaute Gene: Wie uns Viren Superkräfte verliehen

  • von Sophie Fessl
Acht Prozent unseres Erbguts stammen ursprünglich von Viren. Manche Infektionen entpuppten sich als evolutionärer Glücksfall. Sie schenkten unseren Vorfahren Fähigkeiten, von denen wir bis heute profitieren – etwa in der Schwangerschaft und bei der Abwehr von Infekten
Computer-Illustration eine HI-Virus, 3 D Rendering.
Illustration eines HI-Virus. Der AIDS-Erreger zählt zu den Retroviren, die ihre genetischen Informationen direkt ins Erbgut der Wirtszelle einbauen
© Spectral / Westend61 / mauritius images

In der Entwicklungsgeschichte des Lebens stechen einige große, tiefgreifende Veränderungen hervor. Die Geburtsstunde mehrzelliger Organismen. Die Eroberung des Landes und der Lüfte. Dramatische Massensterben, die Lebensformen auslöschten und Raum für Neues schufen. Doch in Wahrheit sind es oft scheinbar unspektakuläre Ereignisse, die der Evolution eine entscheidende Wendung geben. So geschehen vor 45 Millionen Jahren, als sich ein Vorfahr der heutigen Primaten einen Retrovirus einfing. Normalerweise ist ein solcher Infekt für den Einzelnen lästig bis tödlich, für die Evolution aber belanglos. Doch damals geschah etwas, das die Entwicklung des Menschen bis heute beeinflusst.