Wo heute rauer Wind die Wellen der Nordsee peitscht, war nicht immer Meer. Vor Tausenden Jahren erschufen gigantische Gletscher eine schroffe Landschaft, gruben tiefe Schluchten in den Untergrund. Mit Schallwellen haben Forschende diese verborgenen Urzeit-Canyons nun ausgelotet – und hoffen, daraus etwas über die Zukunft unseres Planeten zu lernen
Die Nordsee. Wild, rau und kalt kommt sie daher. Zwischen Skandinavien, Britannien und der norddeutschen Küste fegt ein unerbittlicher Wind über ihr salziges Wasser, türmt Wogen auf, die als Wellen auf die Küsten brechen, den Strand fortreißen. Dabei ist die Nordsee vor allem eines: flach. Im Schnitt liegen zwischen ihrer Wasseroberfläche und dem Meeresgrund nur 95 Meter. Zum Vergleich: Der große Bruder Atlantik ist im Mittel rund 3500 Meter tief, neben seinen gewaltigen Unterwassergräben und scharfkantigen Riffen wirkt die Nordsee dann doch eher wie ein beschaulicher Salzwassertümpel.