Es war eine der größten Suchaktionen der Luftfahrtgeschichte: Mehr als 60 Flugzeuge und acht Schiffe versuchten Anfang Juli 1937, im Pazifik eine verschollene Lockheed 10-E Electra aufzuspüren – und deren Besatzung. An Bord der Maschine: die berühmte Flugpionierin Amelia Earhart. Sie war aufgebrochen, um die Welt zu umrunden – und spurlos verschwunden.
Seitdem haben zahlreiche Teams nach dem verschollenen Flugzeug gesucht, bislang vergeblich. Jetzt aber glaubt der amerikanische Hobbyforscher Tony Romeo, ein früherer Pilot der U.S. Air Force, das Wrack von Earharts Maschine entdeckt zu haben.
Das Wrack soll 5000 Meter unter der Meeresoberfläche liegen
Im September 2023 startete Romeo dem "Wall Street Journal" zufolge eine aufwendige Expedition rund um die Pazifikinsel Tarawa nordöstlich von Australien: Er rüstete ein 16-köpfiges Team aus, das mit einer Hightech-Tauchdrohne ein mehr als 13.000 Quadratkilometer großes Gebiet absuchte, eine Fläche, gut fünfmal so groß wie das Saarland. Elf Millionen Dollar ließ sich Romeo die Expedition kosten.
Fast 100 Tage nahm sich die Crew Zeit für ihre Mission. Und tatsächlich: Etwa 160 Kilometer vor der Howlandinsel, auf halber Strecke zwischen Hawaii und Australien gelegen, will sie ein Sonarbild mit einem flugzeugähnlichen Objekt aufgezeichnet haben. Romeo zufolge handelt es sich dabei um Earharts verschollene Maschine, die 5000 Meter unter der Meeresoberfläche liegt. Tatsächlich soll Earhart laut Bericht der US-Marine von 1937 bei der Howlandinsel ins Meer gestürzt sein.
Zeit ihres Lebens galt die US-Pilotin als Königin der Lüfte: 1928 überquerte sie als erste Frau als Passagierin in einem Nonstop-Flug den Atlantik. Vier Jahre später überflog sie den Ozean allein, wurde weltberühmt und zum gefeierten Idol weiblicher Gleichberechtigung.
1937 bereitete sie das größte und gefährlichste Abenteuer ihres Lebens vor: einen Etappenflug entlang des Äquators rund um die Erde. 47.000 Flugkilometer über Ozeane und Kontinente nahm sie sich vor. Sie startete gemeinsam mit ihrem Navigator Fred Noon am 21. Mai in Miami und schaffte es nach Zwischenlandungen in Brasilien und Kalkutta bis nach Neuguinea. Von dort hob sie am 2. Juli Richtung Howlandinsel ab – wo sie nie ankam.
Ihr Verschwinden nährte zahlreiche Verschwörungstheorien: So hieß es, die Pilotin sei in japanische Gefangenschaft geraten, eine Spionin gewesen oder heimlich in die USA zurückgekehrt, wo sie – ihres Ruhmes überdrüssig – unter falschen Namen ein friedliches Leben geführt habe.
Ob das unscharfe Sonarbild tatsächlich Earharts Flugzeug zeigt, ist nicht bewiesen. Schließlich könnte es sich auch um das Wrack einer anderen Maschine handeln. Deshalb plant Tony Romeo eine weitere Expedition: Tauchboote sollen helfen, näher an das Objekt unter der Wasseroberfläche heranzukommen – und das Rätsel endgültig aufklären.