Am dritten Tag in den Bergen verlor Andrei (alle Namen geändert) die Hoffnung. "Ich glaube wir schaffen es nicht", sagte er zu seiner Frau, als sein Smartphone einen Moment lang Empfang hatte. Sie hatten das Aprilwetter unterschätzt, in den Karpaten herrschten zweistellige Minusgrade, der Schnee lag meterhoch, ohne Schneeschuhe kaum zu bewältigen.
Andrei und die anderen Männer waren in Alltagskleidung unterwegs, nicht einmal Skihosen trugen sie. Die Nächte hatten sie in Schneelöchern verbracht, Essen und Wasser waren längst aufgebraucht, die Orientierung hatten sie verloren. Andreis Frau antwortete: "Red keinen Unsinn! Steh auf und geh weiter. Wir brauchen dich!" Ein Mann aus Andreis Gruppe war bereits am Morgen auf eigene Faust aufgebrochen. Sie suchten nach ihm, folgten einer Blutspur im Schnee, er musste gestürzt sein. Als sie ihn fanden, war er erfroren.