Wie Weltreiche stürzen Aztekenreich: Das Märchen vom spanischen Triumph – und wie das Imperium wirklich unterging

Hernán Cortés und Montezuma
Der spanische Feldherr Hernán Cortés (l.) ließ sich als Bezwinger des Aztekenherrschers Montezuma feiern. Sein Sieg jedoch war weit weniger triumphal als lange gedacht
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Im Jahr 1521 eroberte Hernán Cortés die Metropole des Aztekenherrschers Montezuma, quasi im Handstreich. Der Konquistador wurde fortan für seinen epochalen Sieg gefeiert – den es in Wahrheit so nie gegeben hat. Aus der GEO-Serie "Wie Weltreiche stürzen"

Dies ist die Geschichte eines Blenders und Betrügers, der sich als genialer Feldherr und Bezwinger fremder Welten feiern lässt, der die meisten seiner Männer in den Tod führt, der Zivilisten massakriert und der dennoch als Held verehrt wird. Es ist dies auch die Geschichte eines vermeintlich ­finsteren Reiches, bevölkert von grausamen Kannibalen und blutrünstigen Kriegern, das sich als ein Hort der Schönheit und der Hochkultur erweist. Es ist die Geschich­te einer großen Lüge: die von der Eroberung des Aztekenreiches durch eine kleine Schar spanischer Konquistadoren unter Hernán Cortés.

Im November 1519 treffen Cortés und der Aztekenherrscher Montezuma aufeinander (eigentlich "Motcuhzma" aus Gründen der Lesbarkeit verwenden wir durchgehend die europäisierte Schreibweise des Namens). Es ist ein Moment, der die Welt von Grund auf verändern wird. Und der nun völlig neu erzählt werden muss. Denn den Triumph des Hernán Cortés, so wie er noch heute in unseren Lehr- und Geschichtsbüchern steht, den hat es niemals gegeben. Und das Reich der Azteken: Es war vollkommen anders, als wir bis heute glauben.