Von oben schaut Mayotte aus, als hätte sich jemand besonders viel Mühe beim Aquarellieren geben: Irre viele Variationen von Blau. Weit und tiefdunkel der Indische Ozean, darin verstreut ein paar kleine weiße sowie größere grüne Tupfer. Und dann alle Schattierungen von Türkis. Besonders sticht der leuchtende Ring rund um die Inseln von Mayotte ins Auge: Ein Korallenriff vor Mayotte formt eine der größten Lagunen der Welt. Ein Paradies für Taucher und Schnorchler.
Auf der Weltkarte braucht es allerdings schon einen ganz ordentlichen Maßstab um Mayotte überhaupt zu finden. Schon erstaunlich, in welch entlegene Ecken der Welt es früher Seeleute und Entdecker verschlagen hat. Bei manchen denkt man, ein paar Grad weiter östlich oder westlich und sie wären glatt vorbeigesegelt. Mayotte gehört bis heute zu Frankreich. Das 101 Départment der Grande Nation liegt in der Straße von Madagaskar, früher französisches Protektorat, allerdings nicht unterworfen, sondern schlicht käuflich erworben. Als die Nachbarinseln von Mayotte, die Komoren 1975 unabhängig wurden, entschied die Bevölkerung von Mayotte, sie wolle lieber französisch bleiben. Und so kam es, dass heute mit Mayotte eine der größten Lagunen der Welt zur EU gehört.
Mamoudzou – Hauptstädtchen und Tor von Mayotte
An Mamoudzou führt kaum ein Weg vorbei. Hier legt die Fähre an, die Besucher vom Flughafen auf der Nachbarinsel Petit Terre auf die Hauptinsel Grande Terre bringt. Mamoudzou ist ein kleines Städtchen mit Kolonialarchitektur neben neueren Betonbauten, ein Ort der mehr in die Weite wächst als in die Höhe und außer einem bunten Marktflecken, dem Place du Marché, nicht so wahnsinnig viele Sehenswürdigkeiten bietet.
Es gibt noch:
- ein Fischereimuseum „Musée de la Pêche“
- und das Grab von Sultan Adrian Souli, der 1841 für die Übergabe der Insel an die Franzosen verantwortlich war. Es liegt im Botanischen Garten von Pointe Mahabou.
Die eigentliche Attraktion Mayottes sind aber vor allem die Strände, das lauwarme Wasser und die Unterwasserwelt. Allein 800 Fischarten leben hier, von orangerot leuchtenden Clownfischen über Doktorfische bis zu grimmig schauenden Seeteufeln.
Strand von N'Gouja - Schwimmen mit Schildkröten

Ein Highlight von Mayotte: Der Beach N'Gouja. Besonders schön ist der Strand Rassi N'Gouja beim Hotel Jardin Maoré. Der Beach N'Gouja ist bekannt für seine große Zahl Grüner Meeresschildkröten, die im Sand ihre Eier ablegen und auf den Seegraswiesen grasen. Bei Ebbe markieren Bojen ein Weg für Schwimmer und Schnorchler, so dass man auf dem Weg zum Riff die Wiesen umgehen kann. Bei Flut schwimmt man einfach drüber und kann dabei die Panzertiere beobachten.
Mayotte – zu Wasser…
Eine Sandbank im strahlenden Türkis des Indischen Ozeans – bei Ebbe ist sie mehrere hundert Meter lang, bei Flut verschwindet sie fast im Wasser. Das Inselchen nennt sich Islote de Sable Blanc und liegt im Südosten von Mayotte im Nationalpark von Sazilé. Einem weiteren Highlight in Sachen Schildkröten und maritimem Leben. Von Mamoudzou aus werden Bootstouren angeboten, einige sogar mit Übernachtung am Strand. Natürlich nicht an dem von Islote de Sable Blanc, sondern im Südosten von Grande Terre. Mit etwas Glück sind dabei nicht nur Schildkröten bei der Eiablage zu beobachten, sondern auch welche, die gerade schlüpfen. Von einer Kinderstube zur nächsten: Tagsüber lassen sich noch zahlreiche andere Meeressäuger beobachten. Eine ganze Reihe von Delfinarten ist hier zuhause und Buckelwale kommen von Juli bis Oktober in die warmen Gewässer bei Mayotte, um zu kalben.
Maritimes Paradies Nummer zwei von Mayotte: das Gebiet Longogori, auch "Passe en S" genannt, ein Stück weiter nördlich von Islote de Sable Blanc. Das Korallenriff wird hier durch einen S-förmigen Einschnitt - ehemals ein Fluss - unterbrochen. Seit 1990 ist das Gebiet als Meeresreservat geschützt. Mit 13 Tauchplätzen zwischen Lagune und Meer ist es der Tauchplatz in Mayotte. Schnorcheln geht natürlich auch. Übrigens: die Korallen zählen zu den am besten erhaltenen der Welt. Auf und Mayotte ist die Flora und Fauna noch intakt.

Wasserwelt Nummer drei in Mayotte: Große Teile der Küste sind mit Mangroven gesäumt. Per Boot können Besucher den Mangrovensumpf bei Hajangoua oder Sakouli erkunden. Oder bei einem Spaziergang an der Küste zwischen Bouéni und N'gouja. Die Mangroven von Mayotte sind echte Lebenskünstler, denn sie wachsen in salzigem Wasser unter sengender Sonne. Ohne die urwüchsigen Bäume wäre das Eiland bedroht. Die Stelzenwurzeln mindern die Gezeitenströmung, es lagern sich Schlamm und Schlick ab. Fischkinder können zwischen den Wurzeln geschützt heranwachsen.
Mayotte – zu Land...
Parfüm-Insel: Hätte Mayotte einen Duft, es wäre vermutlich Chanel No 5. Es enthält das kostbare Ylang-Ylang-Öl, für dessen Blüten die Insel berühmt ist. Auf der Plantage von Guerlain kann man Ylang-Ylang-Pflanzen bewundern und auch das Haus des berühmten Parfümeurs, inmitten eines üppigen Gartens, besuchen.
Ganz in der Nähe liegt auch der Garten von Imany. Hier wird hands-on Anbau betrieben und Besucher lernen en Detail den Weg von der Blüte bis zur Duft-Essence. Und können natürlich auch Ylang-Ylang Essence und weitere Gewürze gekauft werden.

Mont Choungui – dem Himmel ganz nah: Zugegeben, der Mont Choungui ist objektiv gesehen jetzt nicht wirklich besonders hoch, aber mit 594 Metern für Mayotte-Verhältnisse schon ganz ordentlich. Das Besondere: Es handelt sich um einen ehemaligen Vulkanschlot. Deshalb die auffällige Kegelform, die im Süden von überall aus zu sehen ist. Die Besteigung des Mount Choungui ist fast schon ein Muss für Mayotte-Reisende. Der Anstieg ist zwar etwas steil, der 360 Grad Panoramablick entschädigt aber für so einiges.
Zum Knuddeln: Sie sind einfach zu niedlich und auf Mayotte trifft man sie ziemlich überall. Makis. Kleine Primaten aus der Familie der Lemuren. Auf Mayotte leben die seltenen Braunene Makis, die sonst nur noch auf Madagaskar vorkommen. Einige sind so zahm, dass sie aus der Hand fressen…
Dzaoudzi – Insel-Hopping
Dzaoudzi liegt auf Petit Terre. Hier befinden sich einige Gebäude aus der Kolonialzeit, darunter das Hotel "Le Rocher", die ehemalige Post von 1845 und der ehemalige Gouverneurspalast. Auch "Palais Eiffel" genannt, nach seinem Architekten. Ebenfalls auf Petit Terre: Der Flughafen Dzaoudzi.
Zur Hauptinsel setzt man mit der Fähre über. Kleine Eigenheit der Einwohner von Mayotte: Die Überfahrt nach Grande Terre ist gratis. Da aber jeder, egal ob Gast oder Einheimischer irgendwann auch zurückfährt, und dann zahlt, geht die Rechnung dennoch auf.