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Nordfriesische Inseln - Weite, Watt und Meereswogen

Sylt
Sylt: Die größte der Nordfriesischen Inseln ist gleichzeitig die beliebteste bei den Deutschen
© andhall / Fotolia
Einfach auf die Insel übersetzen und der Alltag bleibt auf dem Festland zurück. Mögliche Reste von Stress und Hektik bläst dann die steife Brise zuverlässig fort. Die ist auf allen Inseln mehr oder minder Programm, aber sonst sind die fünf Nordfriesischen Inseln ziemlich unterschiedlich. Da ist für jeden Urlaubstyp etwas dabei

Nordfriesische Inseln im Überblick

Wie viele Nordfriesische Inseln gibt es?
Insgesamt gibt es fünf Nordfriesische Inseln. Sie alle verlaufen an der Westküste Schleswig-Holsteins.

Wie heißen die Nordfriesischen Inseln?
Zu den Nordfriesischen Inseln zählen Sylt, Föhr, Amrum und Pellworm sowie die Halbinsel Nordstrand.

Welches ist die größte der Nordfriesischen Inseln?
Die größte der Nordfriesischen Inseln ist Sylt mit einer Fläche von 99,2 Quadratkilometern.

Allein die Luft sorgt auf den Nordfriesischen Inseln für klare Gedanken: frisch, sauber und mit einer ordentlichen Prise Salz. Die Kulisse bilden grüne Deiche, wollige Schafe, lange Strände und das sich ständig ändernde Antlitz des Meeres. Ankommen. Runterkommen. Das geht auf den Inseln im Wattenmeer ganz hervorragend. Zu den Nordfriesischen Inseln zählen alle Eilande nördlich der Elbmündung. Also die Halbinsel Nordstrand, Pellworm, Föhr, Amrum und Sylt. Nicht zu verwechseln mit der Inselkette weiter südlich. Das sind die Ostfriesischen Inseln.

Was sie eint: Sie liegen alle mitten im Nationalpark Wattenmeer (gleichzeitig auch noch UNESCO Welterbe und Biosphärenreservat), der größten zusammenhängenden Wattlandschaft der Welt. Für welche Insel man sich auch für den Urlaub entscheidet, eine Wattwanderung ist natürlich Pflicht. Über die Sandrippen laufen, die kleinen Wunder der Natur von Wattwurm über Strandkrabbe bis Herzmuschel bestaunen und dann den Blick schweifen lassen bis zu dem Punkt, wo der Meeresboden den Horizont trifft…

Das Wetter auf den Nordfriesischen Inseln ist oft wechselhaft und die Sommer sind kurz: Hauptsaison ist Juli und August. Aber auch der Rest des Jahres muss man selten mit Dauerregen rechnen. Dafür sorgt der stete Wind. Und nun: Welches Eiland soll es sein? Absolute Ruhe auf den Halligen oder lieber Party auf Sylt?

Sylt - die Prominente

Sylt
Das Rote Kliff: Sylts Steilküste ist besonders bei Sonnenuntergang beeindruckend
© RWFOTO / Fotolia

Sie ist der Deutschen liebste Insel – gleich nach Mallorca. Und weil Sylt mit knapp 100 Quadratkilometern auch noch die größte der Nordfriesischen Inseln ist, ist hier ordentlich was los. Keine andere Insel ist so mondän und hat so eine hohe Promidichte, keine andere ist so teuer. Sechs Millionen Übernachtungen machen Sylt zur Top-Destination für Urlaub an der deutschen Nordseeküste.

Das Gros der Gäste kommt mit dem Autoreisezug aus Niebüll auf die Nordfriesische Insel und landet in Westerland. Eine geschäftige Kleinstadt mit herrlich langer Promenade, der Friedrichstraße als Einkaufs- und Flaniermeile mit Gastronomie von Imbiss bis Sterne-Restaurant. Das Kurhaus heißt hier zeitgemäß Syltness-Center. In Westerland findet der renommierte Surf Worldcup Sylt und viele weiteren Veranstaltungen statt.

  • Das Örtchen Keitum ist die Hochburg des Nordic Walkings, insgesamt bietet der Nordic Walking Park Sylt 220 Kilometer Strecke, aufgeteilt in gut ausgeschilderte 26 Routen in drei Schwierigkeitsgraden.
  • Bei Rantum, dort wo Sylt am schmalsten ist, liegt gen Festland das Vogelschutzgebiet Rantum-Becken, eines des artenreichsten Norddeutschlands. Ursprünglich wurde es übrigens mal als Wasserflughafen angelegt. Auf der anderen Seite zur offenen Nordsee erstreckt sich bezaubernde Dünenlandschaft und die berühmten Sylter Strände Samoa und Sansibar.
  • Mehr Meer geht nicht. Hörnum ganz im Süden ist quasi das Kap Horn von Sylt. Sehenswert sind der Hafen und der Leuchtturm und natürlich darf eine Wanderung rund um die Südspitze der Insel nicht fehlen.
  • Besonders nobel geht's in Kampen zu. Das Dorf hat Deutschlands höchste Immobilienpreise und ist angesagter Promi-Ort, sehen und gesehen werden, heißt es da auf der Shoppingmeile Strönwai. Daneben gibt es aber auch großartige Natur mit der Steilküste Rotes Kliff und beeindruckende Sonnenuntergänge. Und je nach Wetterlage tobt anschließend bei Buhne 16 das Nachtleben.
  • Wer es einsamer mag, fährt in die Dünen am Ellenbogen ganz im Norden von Sylt. Und Liebhaber von Austern sollten unbedingt in List bei Dittmeyers Austern-Compagnie vorbeischauen. Die einzige Austernzucht Deutschlands und ihre "Sylter Royal" ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und begehrt.

Föhr - die Liebliche

Föhr
Ein Fischgarten auf der Nordseeinsel Föhr
© helmutvogler / Fotolia

Grün, flach, mit weitläufigen Marschen und grünen Salzwiesen. Die geschützte Lage hinter den Nordseeinseln Amrum, Sylt und den Halligen zähmt Brandung und Stürme. Man nennt Föhr deshalb auch die "Friesische Karibik", denn neben üppiger Vegetation punktet sie mit kilometerlangen Stränden mit feinstem weißem Sand.

Deiche sucht man vergebens, dafür sorgt die Nähe zum Golfstrom für reiche Ente. Mehr als ein Dutzend Hofläden mit einheimischen Genüssen gibt es auf Föhr. Da ist bei Radtouren immer für Stärkung gesorgt, immerhin 200 Kilometer Fahrradwege und fünf ausgeschilderten Thementouren gibt es. Dabei geht es durch bildschöne Friesendörfer mit reetgedeckten Häusern und idyllischen Gärtchen, wie Nieblum oder Alkersbum und zum Goting Kliff, einer markanten Abbruchkante an der Südküste von Föhr. Ebenfalls beliebt: Walken, wandern, reiten und natürlich baden, segeln, kiten.

Unbedingt besichtigen:

  • Wyk, ehemaliges Seebad und heute Nordseeheilbad, mit dem Nationalparkhaus und dem Friesenmuseum, das man durch einen Bogen aus Walknochen betritt. Kein Flecken der Welt besaß jemals eine höhere Dichte an Kapitänen, Schiffsführern und Mannschaften als Föhr im Goldenen Zeitalter zu Beginn des Walfangs.
  • Auf der drei Kilometer langen Promenade in Wyk lässt es sich schön flanieren und von den Restaurants auf dem Wyker Sandwall hat man eine wunderbare Aussicht aufs Meer.

Pellworm - ganz ohne Schickimicki

Pellworm
Pellworm: Ein Paradies für Seehund-Spotter
© mauritius images / Premium Stock Photography GmbH / Alamy

Sie ist die Drittgrößte der Nordfriesischen Inseln und dennoch die Unbekannteste. Möglicherweise liegt es daran, dass es auf Pellworm keine Strände gibt, besser gesagt keine Sandstrände. Als Badestrand dient die grüne Wiese Außerdeichs. Überhaupt ist die Marschinsel Pellworm ungeheuer grün, besteht überwiegend aus Wiesen und Weiden und hat etwa fünfmal so viele Schafe wie Einwohner. Die Insel bemüht sich um sanften Tourismus, es warten 500 Leihfahrräder für die 21 Kilometer lange Inselrunde. Zu sehen gibt's viele Bauernhöfe, auch Biobetriebe, Landleben auf 100 Warften und eine reiche Vogelwelt.

Einen Stopp einlegen sollte man am Alten Hafen im Schifffahrtsmuseum, am Leuchtturm im Süden und dem Wahrzeichen von Pellworm, der Alten Kirche. Als die im 11. Jahrhundert gebaut wurde, gehörte Pellworm noch zum Festland. Erst schwere Sturmfluten formten die Insel. Die Orgel im rund tausend Jahre alten Kirchenschiff schuf Arp Schnittger und die Sommer-Konzerte schreiben seit Jahren Kirchenmusik-Geschichte. Interessant ist auch eine Wattwanderung zur Hallig Süderoog.

Übrigens: Auf Pellworm gibt es nachts kaum Straßenbeleuchtung, dafür aber einen sensationellen Sternenhimmel.

Amrum - die Wilde

Amrum
Wellen, Weite und Watt: Das ist Amrum
© Rico Ködder / Fotolia

Weite Strände, stürmischer Wind und würzige Kiefernwälder – wandern oder baden im Urlaub? Diese Frage stellt sich auf Amrum gar nicht erst. Absolutes Highlight der Insel: der Amrumer Kniepsand, Europas größter Strand ist bei jedem Wetter Wahnsinn. Im Sommer weckt er Erinnerungen an die Sahara, im Winter verwandeln Eis und Schnee ihn in ein arktisches Gemälde. Eigentlich ist der Kniepsand gar kein Strand, sondern eine etwa 15 Kilometer lange und 1,5 Kilometer breite Sandbank, die knapp über Meeresniveau liegt. Ein Traum zum Baden oder Spazierengehen.

Weitere Sehenswürdigkeiten neben Wellen, Weite und Watt sind auf Amrum:

  • Hafen Wittdün: Das Tor zur Insel mit Fähranleger, Krabbenkutter, Tonnenleger, Rettungsboot, Jollen und Jachten.
  • Amrums Wahrzeichen, der Leuchtturm: Das erste deutsche Leuchtfeuer in Nordfriesland hat 1875 seinen Betrieb begonnen. Noch heute ist er der Höchste an der Nordseeküste. Im Sommer steht er Besuchern offen und zählt zu den begehrtesten Sehenswürdigkeiten von Amrum.
  • Amrumer Frühgeschichtsmuseum und Windmühle: Am Ortsrand von Nebel steht eine alte Windmühle, die hier zwischen 1770 und 1771 errichtet wurde. Damals war die Insel wenig bewachsen und die weit sichtbare Mühle diente als Seezeichen für die Schifffahrt. Heute ist hier das Heimatmuseum untergebracht.
  • Tier- und Pflanzenwelt an der Nordspitze: Amrum ist die Nordseeinsel mit den meisten Seevögeln, nirgendwo brüten mehr als hier. Vogel- und Naturliebhaber sollten der Nordspitze Amrums einen Besuch abstatten. Teilweise kann man sogar Seehunde und Kegelrobben auf Amrum beobachten, die sich in Strandnähe aufhalten. Zwischen April und Oktober werden zahlreiche Führungen angeboten.

Nordstrand - die Halbinsel

Das Wattenmeer der Nordsee
Das Wattenmeer der Nordsee: Nationalpark, UNESCO Welterbe und Biosphärenreservat zugleich
© mauritius images / imageBROKER

Ähnlich wie Pellworm gehörte die Insel Nordstrand ursprünglich zum Festland – bis zur verheerenden Burchardiflut im Oktober 1634. Seit 1935 ist Nordstrand über eine Straße mit dem Festland verbunden, dem Eilandfeeling tut das aber keinen Abbruch. Auf 28 Deichkilometern rund um die Insel Nordstrand grasen Schafe, man kann schwimmen, segeln, surfen oder einfach mal die Seele baumeln lassen.

Spannend ist eine Wattwanderung zur Hallig Südfall, wo man das untergegangene Rungholt vermutet. Einst blühende Handelsmetropole und dann berühmtestes Opfer der gewaltigen Sturmfluten. Interessant für Naturfreunde: der Beltringharder Koog. Auf einer Fläche von 3.350 Hektar ist hier das größte Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins entstanden.

Die Halligen - ein Sonderfall der Nordfriesischen Inseln

Hallig Hooge
Über Resten von Marschen und Mooren gewachsen: Die Hallig Hooge
© c_images / Fotolia

Sie sind streng genommen keine Inseln, sondern über Resten von Marschen und Mooren gewachsene Gebilde aus maritimen Sedimenten. Sie sind nicht eingedeicht und werden regelmäßig überspült. "Land unter" heißt es dann. Entsprechend speichert der Boden auf den Halligen kein Süßwasser. Die zehn noch Existierenden gruppieren sich kreisförmig um Pellworm.

Einige von ihnen sind besiedelt, können besucht werden und sogar Halligurlaub ist möglich, etwa auf Hallig Hooge oder Hallig Langeneß. Andere wie die Halligen Habel oder Norderoog sind Teil des Nationalparks Wattenmeer und gehören einzig den Vögeln.

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