Aufwendig und langwierig sei die Recherche für den Bildband "Tempel der Kunst/Kathedralen des Wissens" gewesen, erzählte uns Daniel Zielske. Kein Wunder, immerhin ist der fertige Band am Ende 336 Seiten stark geworden und beinhaltet ungewöhnliche Einblicke in die wichtigsten kulturellen Häuser Deutschlands. 25 Museen und 25 Bibliotheken haben Daniel und Horst Zielske für das Projekt besucht. Nun sind die besten Bilder im Kunth Verlag erschienen und wir haben bei Daniel Zielske nachgefragt, wie es zu dem Projekt kam, welche Häuser ihn am meisten beeindruckt haben und wohin es als Nächstes gehen soll. Mehr Informationen über die Projekte von Horst und Daniel Zielske finden Sie auf ihrer Webseite.
Nachdem Ihr vor allem für Stadtfotografie bekannt seid, begebt ihr euch nun nach innen. Warum habt Ihr euch für Museen und Bibliotheken entschieden?
Wir haben für unsere verschiedenen Buchprojekte über Deutschland immer mal wieder in Bibliotheken und Museen fotografiert und da ist in uns der Wunsch gewachsen ein richtig großes Buch nur speziell über dieses Thema zu machen. Es gibt auch nichts Schöneres als mit Büchern und Kunst zu leben. Wenn du in eine Bibliothek kommst, ist da so eine ganz besondere Atmosphäre, die dich gleich umgibt, ein ganz bestimmter Geruch, einfach ein ganz besonderer Zauber. Bücher sind einfach nur toll. Und die Mischung aus Bibliotheken und Museen ist uns, glaube ich, ganz gut gelungen. An diesem Thema werden wir weiterarbeiten.
Zwei Jahre habt ihr für dieses Projekt fotografiert. Was war so aufwendig daran?
Die Recherchen für dieses Projekt waren schon sehr aufwendig. Für jedes Objekt brauchten wir eine Genehmigung zum Fotografieren, das ging mal langsam, mal schneller. Für das Projekt haben wir zwei volle Aktenordner. Bürokratie pur. Wir haben jedes der Objekte einzeln angefahren. Aber das Buch hat uns für alle diese Mühen belohnt.
Vor allem die Kunst und die Bücher stehen auf euren Bildern im Vordergrund. Zu welchen Zeiten habt Ihr diese öffentlichen Orte so menschenleer porträtieren können?
Wir haben immer versucht, die Bilder ohne Menschen zu machen. Die Architektur und die Atmosphäre sollen bei unseren Bildern im Vordergrund stehen. Wir hatten fast immer die Möglichkeit, vor der offiziellen Öffnungszeit zu arbeiten. In der Bibliothek von Maria Laach zum Beispiel haben wir im Kloster übernachtet, und den ganzen anschließenden Tag ganz allein in der Bibliothek verbringen dürfen. Das sind so Erlebnisse, die du nicht so schnell vergisst. Für diesen Tag gehörte uns dieser Ort ganz allein, ein großes Glück und Privileg.
Welche Bibliotheken haben dich am meisten beeindruckt?
Da habe ich eigentlich viele Lieblinge. Die oben erwähnte Bibliothek von Maria Laach ist eines meiner Highlights, auch der Heyne Saal bei uns zu Hause in Göttingen ist großartig. So einfach ist diese Frage gar nicht zu beantworten. Jede Bibliothek und jedes Museum ist eine Schatzkammer. Es reicht mir, in Bibliotheken zu sein, um glücklich zu sein.
Kannst du schon verraten, was euer nächstes Projekt sein wird?
Unser nächstes Projekt wird wieder eine Stadt sein. Seit Anfang dieses Jahres sind wir wieder sehr aktiv in Berlin unterwegs. Auch hier ist ein großes Buch in Planung. Nach so vielen Innenaufnahmen wollen wir auch mal wieder in der Kälte und im Regen stehen. Es wird Zeit.