Tierverhalten Schlaue Vögel: Kakadus zapfen Trinkbrunnen in Sydney an

Gelbkopfkakadu trinkt von einem Öffentlichen Wasserspender
Sulphur-crested Cockatoo (Cacatua galerita) drinking water from a spigot, Australia
© Cyril Ruoso / Minden Pictures / picture alliance
Australische Kakadus trinken auch aus Wasserspendern für Menschen
Barbara C. Klump, David Walter, John M. Martin, Lucy M. Aplin
In Australien haben Forschende Papageien dabei beobachtet, wie sie Wasserspender für den menschlichen Gebrauch nutzen. Die Vögel sind schon früher als Pfiffikusse aufgefallen

Wenn es um gewitzte Tiere geht, spielen Vögel fast in einer Liga mit Säugetieren. Krähenvögel zum Beispiel nutzen Werkzeuge, lösen Rätsel, an denen selbst Primaten scheitern – und erinnern sich an menschliche Gesichter. Nun haben Gelbhaubenkakadus im australischen Sydney für Furore gesorgt: Verhaltensforschende haben sie dabei beobachtet, wie sie Trinkwasserspender nutzten, die eigentlich exklusiv für den menschlichen Gebrauch gedacht sind.

Der Verhaltensforscherin Barbara Klump von der Universität Wien fiel das ungewöhnliche Verhalten erstmals 2018 auf. Ein Jahr später stellte sie mit ihrem Forschungsteam an zehn solcher Wasserstellen Wildtierkameras auf. Kauspuren von Schnäbeln an der Hälfte der Spender verrieten, dass hier schon tierische Nutznießer am Werk gewesen waren. Schließlich hatte Klump mehr als 500 Videos von Trinkversuchen zur Auswertung gesammelt. Das Ergebnis: Vier von zehn Trinkversuchen waren erfolgreich. In den vielen Fällen standen die Tiere schon "Schlange", um beim Trinken an die Reihe zu kommen, wie die Forschenden im Fachmagazin Biology Letters berichten.

Morgens erstmal einen Schluck Leitungswasser

"Die Wasserspender befinden sich in der Nähe ihrer Schlafplätze und sind deshaln beliebte Anflugpunkte – sowohl morgens nach dem Aufwachen, aber insbesondere auch abends, bevor sich die Vögel in ihre Schlafräume zurückziehen", sagte Klump gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Die Forschenden schätzen, dass etwa 70 Prozent der örtlichen Kakadu-Population die innovative Technik nutzen.

Ein anderer "Hack" hat den Tieren schon früher einen etwas zwiespältigen Ruf eingetragen. Gelbhaubenkakadus öffnen nämlich mit Schnäbeln und Füßen Mülltonnen, um an Essensreste zu gelangen. Mit den menschlichen Anwohnern lieferten sich die Tiere ein regelrechtes Innovationsduell, wie Barbara Klump in einer früheren Studie berichtete: Versuche der Menschen, die Deckel zum Beispiel zu beschweren oder mit anderen Vorrichtungen zu blockieren, parierten die Tiere umgehend – indem sie sie entfernten.