Kuriose Forschung Die trojanische Kuh

Agenor Mafra-Neto, Unternehmer aus Riverside, USA, entwickelt ein Parfum, das Rinder wie Menschen riechen lässt – um Malariamücken abzulenken
Kuriose Forschung: Behandlung mit "Eau de Mensch": der Parfumeur vor seinem Zielobjekt
Behandlung mit "Eau de Mensch": der Parfumeur vor seinem Zielobjekt
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Dr. Mafra-Neto, was hat Sie auf diese Idee gebracht?

Ich fand es erstaunlich, wie wählerisch Malariamücken sind: Auf der Suche nach einer Blutmahlzeit ignorieren manche Arten bestimmte Wirbeltiere völlig, obwohl diese theoretisch ebenfalls als Opfer geeignet wären. Irgendwann wurde ich den Gedanken nicht mehr los, dass man die Mücken durch Menschengeruch auf Tieren ablenken muss, um sie als Überträger des Virus auf den Menschen auszuschalten.

Kann man denn so wirklich Epidemien bekämpfen?

Wohl schon, denn eine Malariamücke lebt nur etwa 20 Tage lang und trinkt in dieser Zeit meist nur zwei- bis dreimal das Blut eines Menschen. Um den Erreger zu übertragen, muss sie erst einen infizierten und danach einen gesunden Menschen stechen. Wenn die Mücke nur eine ihrer Mahlzeiten auf einer Kuh einnimmt, sinkt die Wahrscheinlichkeit stark, dass sie noch einen Menschen infiziert.

Wonach riecht denn Ihr Menschen-Parfum?

Eigentümlich ist beim Menschen etwa eine starke Milchsäurenote. Die Mischung haben wir künstlich hergestellt. In hoher Dosis riecht sie vielleicht etwas nach Hühnersuppe. Kühe und Ziegen scheint der Geruch nicht zu stören. Aber die Mücken erkennen den Duft sofort.

Schaden die Mücken denn den Kühen?

Malaria bekommen die Rinder jedenfalls nicht. Und viele der Insekten, mit denen die Tiere sich ohnehin herumplagen, werden durch das Menschen-Parfum wohl eher abgeschreckt. Idealerweise kombiniert man unsere Rezeptur mit einem Insektizid. Wurde die Kuh etwa mit einem in Afrika gängigen Entwurmungsmittel behandelt, stirbt die Mücke nach dem Stich.

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