Mit so viel Aufmerksamkeit hat das Findelkätzchen "Hope" sicher nicht gerechnet: Medien auf der ganzen Welt berichten derzeit über die 15 Wochen alte Katze. Der Grund: britische Tierärzte stellten bei einer Routineuntersuchung fest, dass das Tier über keine Geschlechtsorgane verfügt, biologisch gesehen also weder männlich noch weiblich ist.
Mitarbeitende der Tierschutzorganisation "Cats Protection" hielten die schwarz-weiß-getigerte Katze ursprünglich für ein Weibchen, als sie das Jungtier samt Mutter und Geschwistern in ihre Obhut nahmen. Doch bei näherer Betrachtung stellte sich nun heraus, dass das Tier über keinerlei äußere Geschlechtsorgane verfügt.
Während hermaphroditische Katzen – die ebenfalls äußerst selten sind – sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane besitzen, hat "Hope" weder äußere noch innere. Fiona Brockbank, leitende Tierärztin bei "Cats Protection", sagt in einer Mitteilung der Organisation: "Es besteht die Möglichkeit, dass sich ektopisches Eierstockgewebe im Inneren versteckt, aber wir halten dies für äußerst unwahrscheinlich."
Katzen wie "Hope" sind äußerst selten
Das Phänomen ist so selten, dass es dafür keinen allgemein gebräuchlichen Begriff gibt. Laut Brockbank handelt es sich um eine so genannte Agenesie der Geschlechtsorgane – wobei Agenesie in der Veterinärmedizin das teilweise oder vollständige Fehlen von Körperorganen meint. Diese ist in der Regel genetisch bedingt und kann bei allen Tierarten auftreten.
Damit scheint "Hope" etwas ganz Besonderes zu sein: "So etwas ist uns bei Cats Protection noch nie begegnet", so Brockbank. Wie sich das Fehlen der Geschlechtsteile auf die zukünftige Entwicklung der Katze auswirken werde, sei unklar. Doch aktuell würde sich "Hope" ganz und gar normal verhalten, sei sehr verspielt und würde auch ohne Probleme urinieren und Stuhlgang abgeben.
Aktuell wird die kleine Katze im Warrington Adoptionszentrum von Cats Protection betreut, wo sie zuerst aufgenommen und untersucht wurde. Doch schon bald könnte "Hope" in ein neues Zuhause ziehen.