Manche Tiere sind wahre Überlebenskünstler, wenn es darum geht, Hitze und Trockenheit zu trotzen. Dazu gehört, dass einige wenige sogar aktiv nach Wasser graben. Jetzt haben Forscher zum ersten Mal beobachtet, wie im Regenwald lebende Schimpansen nach Wasser graben und trinken: ein Verhalten, das bislang nur von Schimpansen in der trockenen Savanne Afrikas bekannt war.
Das ungewöhnliche Verhalten beobachtete die Anthropologin Hella Péter von der Universität Kent im Regenwald von Uganda, Ostafrika. Da die neu gegrabenen Wasserlöcher in der Nähe einer frei zugänglichen Wasserstelle liegen, vermutet die Forscherin, dass das Wasser aus der eigens gegrabenen Quelle sauberer ist – oder einfach besser schmeckt.
"Immigrantin" brachte die Grabtechnik mit
Nicht nur die Technik selbst ist ungewöhnlich – auch die Art, wie die Gruppe an das Know-How gelangte – mit einer versierten "Immigrantin" nämlich. Die Schimpansin Onyofi war 2015 zu der Gruppe gestoßen und hatte sich von Anfang an als kompetent bei der Suche nach Wasser erwiesen, wie Hella Péter, Erstautorin der Studie, berichtet.
Das gezielte Graben habe dann das Interesse der anderen Gruppenmitglieder erregt. Vor allem die weiblichen Tiere der Gruppe schauten sich die Technik von Onyofi ab. Die älteren männlichen Tiere dagegen zogen es vor, graben zu lassen. Das zutage geförderte Wasser tranken sie dann aber doch, wobei sie Onyofi respektvoll den Vortritt ließen.
"Wir sind gespannt, was passiert, wenn die jungen Männchen, die graben können, älter werden", ergänzt die Ko-Autorin der Studie, Catherine Hobaiter. "Vielleicht werden sie akzeptable Lehrer für die großen männlichen Tiere – und die werden aufhören, sich darauf zu verlassen, dass andere ihnen Quellen graben."
Hella Péter zufolge könnte die neu erlernte Technik den Schimpansen helfen, unter sich verändernden Umweltbedingungen zu überleben: Klimaforscher prognostizieren auch für die Tropen mehr Trockenheit.