Sonnenaufgang kann jeder. Oder? Im Prinzip schon. Aber die Aufnahme, die Elias Chasiotis an der Küste des Persischen Golfs gelang, ist atemraubend. Ist das überhaupt die Sonne? Karminrot scheinen aus dem Meer bei Al Wakrah zwei Krabbenscheren oder Teufelshörner aufzusteigen. Es ist tatsächlich die Sonne. Aber um eine solche Aufnahme zu machen, braucht man mehr als Glück.
Für den Morgen des 26. Dezember 2019 war eine Sonnenfinsternis angekündigt. Der Hobbyfotograf wählte für seine Aufnahme den Zeitpunkt, bei dem sich zwei Phänomene überlagerten: Der dunkle, fehlende Teil der Sonne – ist die Mondscheibe.
Fachleute sprechen von einer „Etruskischen Vase“
Gleichzeitig ist unmittelbar über dem Horizont ein zweites, optisches Phänomen zu beobachten: Sonne und Mond spiegeln sich nämlich an einer dünnen Grenzschicht zwischen kalter Morgenluft und Luft, die vom wärmeren Meerwasser aufgeheizt wird – ähnlich wie bei einer Fata Morgana. Fachleute sprechen wegen der charakteristischen Verzerrung auch von einer „Etruskischen Vase“.
Eigentlich wollte Chasiotis fotografieren, wie die Mondscheibe im Verlauf des Vormittags durch die Sonnenscheibe wandert, ohne sie aber ganz zu verdecken. Dieser „Ring aus Feuer“ verschwand jedoch hinter Wolken. „Vielleicht habe ich das Beste verpasst“, sagt der Athener. „Aber dafür habe ich den großartigsten Sonnenaufgang meines Lebens erlebt.“
Die nächste Chance, einen solchen spektakulären „Feuerring“ zu fotografieren, hat Chasiotis am 21. Juni dieses Jahres.