Deutschland, einig Gartenland: 45,3 Millionen Bundesbürger bewirtschaften ein Stück Grün, vor der eigenen Haustür oder in einem der 15.000 Kleingartenvereine. Hochburg der Laubenpieper ist Sachsen-Anhalt, mit neun Gärten auf 100 Einwohner. Für die Ausstattung ihrer Grünflächen geben die Deutschen genauso viel aus wie für die Möblierung ihrer Wohnräume: 200 Euro pro Jahr, gut ein Drittel mehr als vor zehn Jahren.
Gestiegen ist auch die durchschnittliche Gartengröße: Von knapp 300 Quadratmetern im Jahr 2002 auf 485 heute. Gärten bedecken etwa 1,9 Prozent der deutschen Landesfläche. Und sie sind, verglichen mit Parks und Agrarland, Oasen der Artenvielfalt: Eine Bestandsaufnahme in 83 übers Bundesgebiet verteilten Kleingärten förderte 2094 Kulturpflanzenarten zutage, darunter etliche, die aus dem kommerziellen Landbau seit Jahrzehnten verschwunden sind. Beliebteste Pflanze der Deutschen ist die Ringelblume (Calendula officinalis), gefolgt von Petersilie und Tomate. Deutschen Gärtnern wird nachgesagt, besonders arbeitswütig zu sein. Zu Unrecht: Laut einer Studie verbringen Ungarn und Slowenen dreimal mehr Zeit mit Gartenarbeit als Deutsche (und auch die gartenverrückten Engländer). Verkaufstrends zeigen, dass es sich viele im Grünen lieber bequem machen: Gefragt sind derzeit vor allem Convenience-Produkte wie wasserspeichernde Blumenerde und langsam wachsender Rasen, die häufiges Gießen und Mähen ersparen.
Dabei kann sich fleißiges Gärtnern auszahlen: Laut der internationalen Studie „Global Garden Report“ steigt der Wert einer Immobilie um bis zu 18 Prozent, wenn sie von gepflegtem Grün umgeben ist. Die Untersuchung zeigt auch, dass deutsche Gärtner/-innen zumindest in puncto Selbstbewusstsein Weltspitze sind: Jede/-r dritte ist überzeugt, den schönsten Garten der Nachbarschaft zu besitzen.