Auf den ersten Blick mutet das "Flyoard" nicht sehr futuristisch an. Und doch ist es ein Stück Holzhandwerk der Zukunft. Denn die Anrichte der Auszubildenden Johanna Klein aus Dithmarschen besteht fast nur aus wiederverwendetem Holz. Statt auf der Mülldeponie landeten alte Tropenholz-Fensterrahmen aus den 60-er Jahren in ihrem Ausbildungsbetrieb in der Elbmarsch. Johanna Klein schnitt die Rahmenhölzer zu, verleimte sie mit traditionellem Kasein-Leim und behandelte die Oberfläche mit Bio-Öl. Fertig war der schlicht-schöne Korpus für die Anrichte. Auch für die Türfüllungen verwendete die angehende Tischlerin Holzreste.
Dass wir lernen müssen, mit Holz, dem Werkstoff der Zukunft, nachhaltig umzugehen, das hat auch die Tischlerzunft erkannt. "Eine Küche", sagt Johannes Jürgensen von der Beruflichen Schule Holz.Farbe.Textil in Hamburg, "hält heute rund 15 Jahre. Danach ist sie Sondermüll. Wir müssen also ökologischere und nachhaltigere Produkte konzipieren".
Jürgensen initiierte darum den norddeutschen Nachwuchs-Wettbewerb "Holz bewegt", der nun schon zum 3. Mal ausgetragen wird. Die Ergebnisse zeigt noch bis zum 2. Juni das Hamburger Museum der Arbeit: 42 Möbel und Holzgegenstände, vom Spielzeug bis zur Outdoor-Garküche, entworfen und angefertigt von Auszubildenden und Meistern aus Norddeutschland. Sogar ein Lastenrad aus Eschenholz ist dabei.
Jürgensen ist sich sicher, dass die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie sowohl in den Tischlereien als auch in der holzverarbeitenden Industrie immer wichtiger werden. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Kunde: "Je mehr Endnutzer nach Herkunft und Umweltverträglichkeit fragen, zum Beispiel nach dem FSC-Siegel oder umweltfreundlichen Leimen und Oberflächen, desto mehr Druck wird erzeugt - auch auf den Gesetzgeber." Offenbar mit Erfolg: Seit März 2013 schreibt die EU-Holzhandelsverordnung vor, dass Tischler ihren Kunden erklären können müssen, woher das verarbeitete Holz stammt. "Und die Herkunft der Hölzer", sagt Jürgensen, "das ist nur der erste Schritt".
Die Ausstellung im Hamburger Museum der Arbeit ist noch bis zum 2. Juni zu sehen. Mehr Infomationen über den Wettbewerb: www.holzbewegt.info