Frankreich Supermärkte dürfen Lebensmittel nicht mehr wegwerfen

Supermärkte werfen viele Lebensmittel in dem Müll. Mit einem neuen Gesetz hat Frankreich dem nun einen Riegel vorgeschoben
Frankreich: Solche Bilder sollen bald der Geschichte angehören. Mit einem neuen Gesetz will Frankreich die Lebensmittelabfälle von Supermärkten reduzieren
Solche Bilder sollen bald der Geschichte angehören. Mit einem neuen Gesetz will Frankreich die Lebensmittelabfälle von Supermärkten reduzieren
© Eivaisla / iStock

Wenn frische Lebensmittel übrig sind oder das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist, werfen viele Supermärkte die betroffenen Produkte in den Müll. Frankreich sagt dieser Verschwendung nun den Kampf an: Unverkaufte Lebensmittel sollen künftig nicht mehr einfach vernichtet werden.

Spenden oder weiterverarbeiten

Einem entsprechenden Gesetzentwurf stimmte nach der Nationalversammlung nun auch die zweite Parlamentskammer, der Senat, zu. Das Gesetz verpflichtet Supermärkte ab 400 Quadratmetern Größe, nicht verkaufte Waren billiger abzugeben oder zu spenden. Kleinere Filialen oder Tante-Emma-Läden sind also ausgenommen. Sollten die Lebensmittel nicht mehr genießbar sein, können sie auch zu Tierfutter verarbeitet oder zumindest kompostiert werden. Ziel der französischen Regierung ist es, die Abfallmenge bis zum Jahr 2025 zu halbieren.

WWF: "Nicht die Lösung des Problems"

Der WWF nennt das Gesetz "einen ersten und mutigen Schritt" – gerade in politischen Zeiten, in denen jeglicher Eingriff einer Regierung durch neue Gesetze als Blockade für das Wirtschaftswachstum betrachtet werde. Allerdings betont die Umweltorganisation, dass es "nicht die Lösung des Problems" sei, da der Einzelhandel nur für einen kleinen Teil der Verschwendung verantwortlich sei.

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