Im Naturgarten Von Kompostieren bis Wasserkreislauf: Acht Tipps für nachhaltiges Gärtnern

Nachhaltiges Gärtnern
Kompostieren ist eine einfache Nachhaltigkeitsmaßnahme für zu Hause. Es ist kinderleicht und reduziert eine Menge Abfall
© Eva Nemet, Claire Ratinon/Der Garten Eden, gestalten 2020
Ob bei der Bewässerung, beim Kompostieren oder bei der Wahl der Gartenpflanzen: Mit ein paar Maßnahmen lässt sich das Gärtnern nachhaltiger gestalten. Acht Tipps

Die acht folgenden Tipps sind ein Auszug aus dem Buch "Der Garten Eden", erschienen bei gestalten. Es liefert jede Menge Inspiration und zeigt anhand vieler Beispiele, wie Architektur und moderne Gartengestaltung grüne Oasen voller Kreativität, Vielfalt und nachhaltiger Ideen entstehen lassen, ob in der Stadt oder auf dem Land.

1. Boden kompostieren

Kompostieren ist das wahrscheinlich simpelste und wirkungsvollste Mittel, um Veränderungen zu bewirken. Im Prinzip muss man dafür nur seinen Müll an einer anderen Stelle abladen. Das reduziert den Anteil des Abfalls, der auf Mülldeponien landet, und schafft gleichzeitig den perfekten Nährboden für Pflanzen. Mit Kompost kann man dem Boden im eigenen Garten wertvolle Nährstoffe zurückgeben und sich unabhängig machen von chemischen Düngern. Laut National Resources Defense Council, einem gemeinnützigen US-amerikanischen Umweltschutzverband, sorgt Kompost „für eine Reduzierung von methanproduzierenden organischen Materialien auf Abfalldeponien

und verbessert die Wasserspeicherkapazität des Bodens, sodass er weniger Wasser benötigt“. Um loszulegen braucht man nur eine Tonne und etwas Zeit. Das Essen zerfällt von selbst. Dabei kann man aber etwas nachhelfen. In Städten gibt es oft Biotonnen, und wer auf dem Land lebt und draußen Platz hat, kann auch einfach ein kleines Stück Garten nutzen. Was man kompostieren kann und was lieber nicht, lässt sich der folgenden Liste entnehmen, die von der amerikanischen Umweltschutz-behörde erstellt worden ist. Allerdings hat jede Gemeinde und jedes Land eigene Vorschriften, deshalb sollte man sich immer absichern. 

KompostierbarNicht kompostierbar
Unbeschichtete PappeSchwarznussbaumblätter & -zweige
Kaffeesatz & -filterKohle oder Kohlenasche
EierschalenMilchprodukte und Eier
Kaminasche (nur von Holzöfen)Kranke Pflanzen
Obst und GemüseFett, Schmiermittel, Schmalz und Öl
GrasFleisch- und Fischreste sowie Knochen und Gräten
Haare und TierhaareTierkot und Streu
Heu und StrohGartenabfälle mit Pestiziden oder Chemikalien
Zimmerpflanzen 
Laub 
Zerkleinerte Zeitungen 
Nussschalen 
Unbeschichtetes Papier 
Sägemehl 
Teebeutel 
Holzspäne 
Gartenabfälle 

2. Bodenerhaltung

Sobald man sich einmal an den Kompost im Garten gewöhnt hat, möchte man ihn nicht mehr missen. Doch auch was man in der Komposterde anpflanzen möchte, ist wichtig. Setzt man hauptsächlich auf Nahrungsanbau mit Fruchtfolge, macht es Sinn, die Pflanzen saisonal anzubauen. Dadurch bleiben die Nährstoffe im Boden erhalten, was die Fruchtbarkeit erhöht und hohe Erträge ermöglicht. In vielen Ländern ist diese Art des Anbaus Voraussetzung für Bio-Zertifizierungen.

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3. Wasser auffangen

Wasser ist eine kostbare Ressource. Man kann den eigenen Wasserverbrauch nachhaltiger gestalten, indem man Regenwasser im Garten sammelt, um es an trockenen Tagen anstelle von Leitungswasser zu verwenden. Regenablaufketten helfen das Wasser vom Dach in Auffangbehälter abzuleiten. Auch Grauwasser aus Badewannen, Spül- und Waschmaschinen sowie Waschbecken kann wiederverwendet werden. 

4. Wasserqualität erhalten

Indem man verhindert, dass chemische Herbizide oder Pestizide ins Grundwasser und damit über kurz oder lang in Flüsse, Seen und Meere gelangen, schützt man die gesamte Umwelt. 

Der Garten Eden, Cover
Das Buch "Der Garten Eden" stellt 20 spannende Gartenprojekte weltweit vor, gibt nützliche Inspirationen und Tipps für Gartenliebhaber und alle die es noch werden wollen.
"Der Garten Eden", erschienen im Gestalten Verlag, 39,90 €
© Der Garten Eden, gestalten

5. Regenwasserablauf steuern 

Wasser, das der Boden nicht aufnehmen kann, um Pflanzen zu wässern, und stattdessen in die Kanalisation fließt, ist verschwendet. Der Ablauf kann mithilfe von Mulch und Bodenbewuchs kontrolliert werden, die das Wasser absorbieren. Man sollte zudem auf luftige, durchlässige Erde zurückgreifen, die das kostbare Regenwasser speichern kann. Auch die Verwendung von Ziegel- und Pflastersteinen lohnt sich, da das Wasser so zwischen den Fugen aufgenommen werden kann.

6. Artenschutz

Im Zuge der Entwicklung industrieller Landwirtschaft wurden Pflanzen so gezüchtet, dass sie möglichst ergiebig und krankheitsresistent sind. So entstanden Monokulturen und viele Frucht- und Gemüse-sorten gingen verloren. Wer etwas für die Artenvielfalt tun will, sollte altes Saatgut bewahren und damit alte Pflanzensorten wieder anbauen. 

Alte Tomatensorten
Alte Sorten helfen die Diversität von Früchten und Gemüse zu erhalten, die durch industrielle Landwirtschaft in Vergessenheit geraten sind
© Claire Ratinon, Der Garten Eden, gestalten 2020

7. Heimische Pflanzen

In unserer zunehmend globalisierten Welt ist es verlockend, im heimischen Garten anzupflanzen, was das Herz begehrt. Exotische Sorten aus entlegenen Ecken der Welt sind lecker, aber sie benötigen auch mehr Pflege und natürliche Ressourcen, um in der fremden Umgebung zu gedeihen. Heimische Pflanzen hingegen helfen, das lokale Ökosystem zu erhalten und dem Insektensterben vorzubeugen. Außerdem sind sie einfacher zu pflegen und verbrauchen weniger Ressourcen.

8. Langfristig anbauen

Es mag naheliegend scheinen, einer verkümmerten Basilikumpflanze mit chemischem Dünger neues Leben einzuhauchen. Doch diesen Dünger isst man am Ende auch mit. Und durch diesen Einsatz von Chemikalien setzt man nicht nur sich selbst, sondern auch seine Nachbarn Gesundheitsrisiken aus. Kompost und natürliche organische Dünger stärken die Pflanzen ausreichend. Damit tut man am Ende etwas für sich selbst, die Pflanzen – und für zukünftige Generationen.