Gartentipp für Faule Kartoffeln anbauen ohne Umgraben - so geht's

Kartoffeln pflanzen
Kartoffeln pflanzen, ohne zu graben - das gelingt im Topf oder in einer Mulchschicht am Boden
© natara / Adobe Stock
Wer Kartoffeln pflanzen möchte, muss nicht zwangsläufig zum Spaten greifen und mühsam ein Beet umgraben – "No-Dig-Methode" sei Dank

Wer viel Gemüse anbauen möchte, aber wenig Lust hat, Beete umzugraben, Unkraut zu jäten und ständig zur Gießkanne zu greifen, benötigt ein Gemüsebeet, das ohne viel Aufwand zum Selbstläufer wird. Relativ unkompliziert gelingt zum Beispiel der Anbau von Kartoffeln - auch ohne Umgraben. Denn die Knollen lassen sich ganz einfach in Stroh, Heu oder Grasschnitt pflanzen.

Kartoffeln pflanzen mit der "No-Dig-Methode"

Um Kartoffeln ohne Umgraben zu pflanzen, werden die Knollen auf kurzem Rasen ausgelegt, mit einer dicken Mulchschicht bedeckt und gut angegossen.

Dazu benötigen Sie:

Achten Sie darauf, eine für den Pflanzzeitpunkt geeignete Sorte zu wählen. In der Regel kommen Kartoffeln zwischen März und Mai in die Erde. Wer spät dran ist, kauft am besten eine mittelfrühe oder späte Sorte.

Schritt 1: Rasen kürzen und Kartoffeln auslegen

Kartoffeln pflanzen ohne Umgraben
Bei der "No-Dig-Methode" werden die vorgekeimten Kartoffeln einfach auf dem Rasen ausgelegt. Die Keimansätze zeigen dabei nach oben
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Zuerst mähen Sie den Rasen, damit das Gras später nicht durch die Mulchschicht wächst. Anschließend werden die Kartoffeln in geraden Reihen ausgelegt. Dabei muss man auf den richtigen Pflanzabstand achten – etwa 30 Zentimeter in der Reihe und 50 bis 70 Zentimeter zwischen den Reihen. Im Zweifel bleibt lieber etwas zu viel Platz zwischen den Knollen als zu wenig. Denn die Pflanzen sollen später mit weiterem Mulchmaterial angehäufelt werden. Das stabilisiert sie einerseits und sorgt andererseits für eine reichere Ernte.

Schritt 2: Mulchschicht auftragen

Kartoffeln unter Stroh, Heu und Grasschnitt
Eine Mulchschicht aus natürlichen Materialien genügt, damit die Pflanzen wachsen
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Nun folgt die Mulchschicht. Neben Stroh, Heu und frischem Grasschnitt soll der Anbau von Kartoffeln sogar in Laub gelingen. Genau wie beim Pflanzabstand gilt auch bei der Mulchschicht: lieber zu viel als zu wenig, denn die Knollen mögen kein Licht. Werden sie in Erde gepflanzt, beträgt die richtige Pflanztiefe um die acht Zentimeter. Sind die Kartoffeln nicht ausreichend bedeckt, reagieren sie außerdem empfindlich auf Spätfrost.

Schritt 3: Gut angießen

Kartoffeln pflanzen und angießen
Vor allem die Schichten aus Stroh und Heu müssen gut durchnässt werden, damit das Material nicht vom nächsten Windstoß weggefegt wird
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Im dritten Schritt wird die Mulchschichten gut angegossen. Ist der Frühling trocken, lohnt es sich, die Kartoffeln zu Beginn regelmäßig zu wässern. Grundsätzlich speichert die dicke Mulchschicht aber Feuchtigkeit und schützt den Boden vor dem Austrocknen. Da sie mit der Zeit absacken wird, sollte sie regelmäßig erneuert werden.

Tipp: Wer mag, begrenzt das Ganze mit einer Beetumrandung oder spannt ein Kulturschutznetz über die Reihen, welches besonders empfehlenswert ist, wenn sich Hunde, Katzen und Vögel gern am Beet zu schaffen machen.

Kartoffeln im Topf oder Turm pflanzen

Wer Kartoffeln platzsparender anpflanzen möchte, kann mit einfachen Mitteln einen Kartoffelturm basteln. Das gelingt zum Beispiel mit etwas Maschendraht. Alternativ verwenden Sie einen speziellen Kartoffel-Pflanzsack oder stapelbare Pflanztöpfe als Kartoffelturm.

Für einen DIY-Kartoffelturm trennt man ein Stück Maschendraht von der Rolle ab und verbindet die beiden Enden miteinander. Anschließend füllt man eine Mischung aus Kompost, Schnittgut, Grasschnitt und Stroh hinein. Nach oben bleibt ausreichend Platz, damit die Kartoffelpflanzen später angehäufelt werden können. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Ertrag zu steigern. Denn an Trieben, die mit Erde (oder in disem Fall Stroh) bedeckt werden, bilden sich neue Wurzeln mit weiteren Knollen.

Kartoffeln pflanzen im Turm
Ein selbst gemachter Kartoffelturm ist im Handumdrehen aufgestellt
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Kartoffeln ohne Umgraben anzupflanzen, spart in erster Linie Zeit und Kraft und eignet sich damit besonders gut für Gartenfans, die zu Rückenschmerzen neigen. Auch das Bodenleben bleibt intakt und wird nicht durch diverse Spatenstiche gestört. Auch der Geldbeutel profitiert: Kartoffeln lassen sich in selbst gewonnenem Material wie Grasschnitt oder Laub pflanzen – das ist kostenlos und erfordert keine Transportwege. Die natürliche Mulchschicht bleibt darüber hinaus viel länger feucht, wohingegen gewöhnliche Pflanzerde im Sommer schnell austrocknet. Auch unerwünschte Beikräuter setzen sich darauf nicht so schnell fest – der Griff zur Gießkanne und zur Hacke ist also viel seltener nötig.

Ein weiterer Vorteil: Unter der dicken Mulchschicht zersetzt sich die Grasnarbe. Im nächsten Jahr kann die Fläche also ohne großen Aufwand als Gemüsebeet genutzt werden.