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Nachhaltigkeit Zehn Tipps, wie Sie Ihre kaputte Kleidung reparieren können

Kleidung ausbessern
© Getty Images/Image Source
Knopf ab, Naht auf, Loch drin? Ab in die Tonne - das ist das Schicksal der meisten kaputten Kleidungsstücke. Doch es geht auch anders: Immer mehr Firmen und Initiativen reparieren, ändern oder möbeln alte Klamotten auf. So erhält Kleidung ein zweites Leben - und Ressourcen werden geschont

1. Outdoor

Ein Riss in der Schneehose? Ein kaputter Reißverschluss in der Funktionsjacke? Kein Grund zum wegwerfen und neu kaufen - das finden sogar die Outdoor-Marken Patagonia und Vaude. Stattdessen verkaufen sie Reparatur-Sets und bieten Reparaturanleitungen im Netz. Patagonia betreibt sogar eins der größten Reparatur-Zentren weltweit: 45 Vollzeit-Angestellte reparieren in den USA eigenen Angaben zufolge etwa 45 000 Teile jährlich. Die kaputte Jacke einfach über die Patagonia-Händler einschicken lassen. Oder warten, bis das „Worn Wear“-Mobil von Patagonia vorbeikommt: Die Kleinlaster, zu Reparaturstationen umgebaut, touren seit 2013 durch Europa und Nordamerika. Outdoor-Sachen werden dort repariert - oder man macht’s selber. Patagonias Motto: Hauptsache weiter tragen.

2. Jeans

Die Jeansmarke Nudie repariert kaputte Teile kostenlos in vielen eigenen Stores rund um den Globus. Auch in Berlin und München: Die kaputte (aber bitte frisch gewaschene) Nudie-Jeans hinbringen, stopfen lassen und mit nach Hause nehmen. Das Gleiche macht Levi’s: In einigen Shops gibt es Reparatur-Werkstätten, die reparieren - Jacke wie Hose. Und wer nicht in der Nähe wohnt, kann bei Nudie das kostenlose Reparatur-Set bestellen. Und hier erfahren, wie’s geht - auch für den „destructed look“, für ultrakurze cut-offs oder den ganz persönlichen Denim-Look.

3. Hemden

Wo gehen Hemden immer als erstes kaputt? Genau, am Kragen. Und an den Manschetten. Schade, weil der gesamte Rest - also über 90 Prozent des Stoffs - meist noch gut sind. Einen Kragen-Wechsel-Dich-Service bietet daher die Fuldaer Firma Brainshirt. Einfach das Brainshirt-Hemd einschicken, neue Kragen und Manschetten annähen lassen - und das Hemd „lebt“ drei weitere Jahre. Und wenn auch der neue Kragen durch ist: wieder einschicken, einen 10-Euro-Einkaufsgutschein erhalten, und Brainshirt macht aus den verwertbaren Stoffteilen günstigere, bunte Upcycling-Hemden.

4. Cashmere

Cashmere ist teuer. Umso ärgerlicher, wenn die Strickjacke Noppen bildet oder ein Loch auf der Brust prangt. Die Cashmere Clinic in München bietet daher ein „Wellness-Programm“ für Cashmere-Teile, egal welcher Marke. Das beinhaltet, ganz wie bei uns Menschen, Beratung, Pflege und Behandlung (also Reparatur). Je nach Fall wäscht, trocknet, dämpft, entpillt oder stopft die Cashmere-Clinic die liebgewonnenen Strickteile. Ergebnis: wie neu.

5. Anzüge

Der edle Anzug ist kaum getragen, aber viel zu weit geschnitten? Kein Grund zum Neukauf. Die Firma Möller und Möller in Hannover schneidert Anzüge nach allen Regeln der Kunst um - aus voluminösen werden figurbetonte Jackets, aus weiten Beinkleidern enge Anzughosen. Das lohnt sich: weil wirklich gute Stoffe ein Leben lang halten - und das Ändern nur 10 bis 15 Prozent vom Neupreis kostet.

6. Brautkleider

In kaum ein Kleid steckt frau mehr Geld und Herzblut - und trägt es kürzer. Statt es im Keller für immer einzumotten, kann man es verwandeln, in Cocktailkleid, Abendrobe, Sommerkleid. Beim Kürzen, Färben, Ändern helfen viele Brautläden oder Änderungsschneidereien - Anne Wolf (Berlin) oder Helen Bender (Mainz) sind nur zwei davon. Weitere Anbieter in der Nähe finden sich im Netz unter „Brautkleid ändern“ + Stadtname.

7. Änderungsschneider

Wenn die Hose einfach nur zu lang oder das Jackenfutter gerissen ist: keine Sorge, Abhilfe gibt’s an fast jeder Ecke. Meist sind es unscheinbare Kleinst-Läden, die auf wenigen Quadratmetern erstaunliche Schneiderkunst versammeln. Noch nie beim Änderungsschneider gewesen? Das geht laut einer Greenpeace-Umfrage der Hälfte der Deutschen so. Aber es lohnt sich: Man läuft mit dem guten Gefühl nach Hause, etwas heil gemacht zu haben.

8. Reparatur zu teuer?

Manchmal ist die Reparatur teurer als der Neukauf. Auch das ist kein Grund für die Tonne. Denn günstig Kleidung reparieren - das geht in Repair-Cafés. Die bieten Werkzeug, Material und Expertise, wir sind die Instandsetzer. Der angenehme Nebeneffekt: Wir lernen wieder, wie man Dinge repariert - ein Wissen, das in unserer Wegwerfgesellschaft grade rapide verloren geht. Wann und wo das nächste Repair-Café in Deiner Nähe ist, steht hier: repaircafe.org

9. Repair-Café zu umständlich? Mach ein Spiel draus!

Das geht mit der Modemarke Golden Joinery aus den Niederlanden: Inspiriert von der filigranen Kintsugi-Kunst aus Japan, stopfen die Mitspieler mit goldenen Fäden ihre mitgebrachten kaputten Kleidungsstücke - in einer Art meditativem Reparaturspiel. Erfahrung mit Nadel und Faden braucht man nicht, dafür aber eine Geschichte zu seinem kaputten Teil. Jeder wird dabei zum Designer, die Teile zu Unikaten. Denn die goldenen Fäden bleiben sichtbar - und sind das Markenzeichen von Golden Joinery. Das Spiel ist online für 55 Euro hier bestellbar.

10. Mach’s selbst - oder frag' Oma

Wenn auch das nichts für Dich ist, überleg doch mal, ob Du den Knopf nicht selber annähen kannst. Oder das Loch stopfen, die Naht wieder zunähen. Geht erstaunlich schnell. Und: Dinge zu reparieren ist erstaunlich befriedigend.

Die meisten Großeltern haben zwei Sachen gemeinsam: Sie haben Zeit. Zumindest deutlich mehr als junge Menschen oder junge Eltern. Und sie haben von unseren Urgroßmüttern oft noch gelernt, wie man Sachen stopft. Also - warum nicht die Oma fragen? Wahrscheinlich macht es ihr sogar Spaß!

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