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Extreme Wetterlage Europas Südosten im Griff der Wetterkatastrophe – droht jetzt noch ein Wirbelsturm?

In der griechischen Region Kastro kam es nach Rekordregen zu katastrophalen Überschwemmungen, und die Hochwassersituation in den von Starkregen betroffenen Gegenden Mittelgriechenlands verschärft sich weiter. In der Region Thessalien regnet es weiterhin. Das Wasser habe das Land in zwei Teile geteilt, berichten griechische Medien
In der griechischen Region Kastro kam es nach Rekordregen zu katastrophalen Überschwemmungen, und die Hochwassersituation in den von Starkregen betroffenen Gegenden Mittelgriechenlands verschärft sich weiter. In der Region Thessalien regnet es weiterhin. Das Wasser habe das Land in zwei Teile geteilt, berichten griechische Medien
© Vaggelis Kousioras/AP / dpa
Sintflutartige Regenfälle verheeren Teile Griechenlands, der Türkei und Bulgariens. Geschuldet sind sie einer besonderen Wetterlage in Europa – und extremen Wassertemperaturen im Mittelmeer. Nun warnen Meteorologen auch noch vor einem möglichen Wirbelsturm

Inhaltsverzeichnis

In den von schweren Unwettern betroffenen Regionen Südosteuropas bleibt die Lage angespannt. In Bulgarien, Griechenland und in der Türkei haben die heftigen Regenfälle bislang mindestens 14 Menschenleben gefordert. Besonders dramatisch ist die Lage in Mittelgriechenland. Dort barg die Feuerwehr am Mittwochabend die Leiche eines Mannes nahe der Stadt Karditsa. Das Opfer sei unter einem Auto entdeckt worden, teilte die Feuerwehr mit.

Heftiger Regen hatte Flüsse über die Ufer treten lassen. Viele Straßen und Brücken wurden zerstört oder stark beschädigt. In Mittelgriechenland herrschte am Mittwoch mancherorts Chaos. In der Bucht vor der Hafenstadt Volos harrten zwischenzeitlich rund 400 Menschen auf einer Fähre aus, die wegen der Unwetterschäden nicht anlegen durfte.

Todesopfer in Griechenland, der Türkei und Bulgarien

Eine abschließende Bilanz zur Zahl der Todesopfer sei nicht möglich, sagte der griechische Geologe Efthymis Lekkas. Zahlreiche Dörfer in den von Unwettern betroffenen Regionen könnten aktuell wegen Erdrutschen nicht erreicht werden und hätten teils auch keinen Strom, kein Handynetz und kein Internet.

In der Türkei gab es Stand Mittwoch sieben Todesfälle; weitere 31 Menschen seien verletzt worden, hieß es. An der bulgarischen Schwarzmeerküste gab es mindestens vier Tote, in Griechenland lag die Zahl der Opfer bis Mittwochabend bei drei. In der Türkei war von Überschwemmungen auch die Millionenstadt Istanbul betroffen. In Bulgarien wütete das Unwetter an der Schwarzmeer-Küste.

Das Sturmtief Daniel (Satellitenfoto vom 6. September morgens) verursacht verheerende Überschwemmungen in Griechenland, der Türkei und Bulgarien
Das Sturmtief Daniel (Satellitenfoto vom 6. September morgens) verursacht verheerende Überschwemmungen in Griechenland, der Türkei und Bulgarien
© European Union, Copernicus Sentinel-3 imagery

Vor allem in Griechenland, aber auch in der Türkei soll die Situation am Donnerstag weiterhin angespannt bleiben. Türkische Behörden warnten vor weiteren Unwettern in der Schwarzmeerregion. Auch in Mittelgriechenland soll Sturmtief "Daniel" am Donnerstag weiter toben – und extreme Niederschläge bringen.

Wetterlage in Europa und extreme Wassertemperaturen sorgen für extreme Niederschläge

In Teilen Griechenlands wurden bislang Regenmengen von mehr als 750 Millimetern pro Quadratmeter gemessen. Prognosen zufolge könnten örtlich sogar 1000 Millimeter pro Quadratmeter niedergehen. Zum Vergleich: Während der Ahrtal-Katastrophe im Jahr 2021 lagen die Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 Millimetern pro Quadratmeter.

"Diese Regenmassen kann keine Gegend verkraften ohne katastrophale Ereignisse", schrieb der Meteorologe und Wettermoderator Özden Terli im Nachrichtendienst X (ehemals Twitter).

Ein Grund für die extremen Niederschläge in Südosteuropa liegt Meteorologen zufolge in der derzeitigen Wetterlage in Europa. Während ein sogenanntes Omega-Hoch über West- und Zentraleuropa für Wärme und trockenes Wetter sorgt, bringen je ein Tief über Spanien und eines über Südosteuropa heftige Regenfälle mit sich.

Die extremen Niederschlagsmengen sind den ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer geschuldet: Im südlichen und östlichen Mittelmeer liegen die Temperaturen bis zu vier Grad Celsius über dem Mittelwert. Hohe Wasser- und Lufttemperaturen sorgen dafür, dass mehr Wasser verdunstet und die Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen kann.

Warnung vor einem möglichen Wirbelsturm

Das Wetterportal Severe Weather Europa warnt sogar vor der Entstehung eines Medicanes in den kommenden Tagen. Wettermodellen zufolge könnte sich noch in dieser Woche über dem Ionischen Meer zwischen Sizilien und dem Peloponnes ein solcher Mittelmeer-Wirbelsturm bilden. Bedroht wären in diesem Fall Sizilien, Süditalien, Malta und der Norden Libyens.

Solche Hurrikan-ähnlichen Sturmtiefs im Mittelmeer erreichen zwar nicht das Zerstörungspotenzial von tropischen Wirbelstürmen. Doch auch sie können Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern und Überschwemmungen mit sich bringen.

mit dpa

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