Gefährliche Pflanze Giftig bei Sonnenlicht: Was Bärenklau verursacht und wie man ihn erkennt

Riesenbärenklau
Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, ist invasiv: Ende des 19. Jahrhunderts wurde er vom Kaukausus als beeindruckende Zierpflanze nach Europa verschleppt. Seitdem breitet er sich aus, wächst auf Wiesen, an Flussufern und an Wegesrändern. Was viele nicht wissen: Er ist giftig
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Seine fedrigen Blüten laden zum Pflücken ein, seine hohen Stängel zum Versteckspielen – aber wenn die Sonne scheint, wird der Riesenbärenklau giftig. In Essen mussten gerade 17 Menschen nach dem "Mammutmarsch NRW" wegen Verbrennungen behandelt werden. Doch nicht nur die invasive Art ist gefährlich, sondern auch ihr heimischer Cousin

Fast keine giftigen Käfer und Schlangen, kaum wilde Tiere und Naturkatastrophen auch nur sehr selten: Die Natur macht es uns in Mitteleuropa verhältnismäßig einfach. Da kann man leicht vergessen, dass auch hier bei uns Gefahren lauern. Durch Bärenklau etwa: Der hat am Wochenende bei einem 24-Stunden-Lauf in Essen bei über einem Dutzend Menschen Verbrennungen ausgelöst, einige mussten sogar ins Krankenhaus.

Was ist passiert?
Laut Berichten gab es am Sonntag im Essener Grugapark einen Großeinsatz von Feuerwehr und Notärzten. Mehrere Teilnehmende des "Mammutmarsch NRW" schleppten sich über die Ziellinie und steuerten direkt den Sanitätsdienst an, der Verstärkung rief. Insgesamt waren 17 Menschen betroffen, die verbrennnungsähnliche Symptome zeigten. Fünf von ihnen wurden im Krankenhaus weiterbehandelt. Die Feuerwehr vermutet, dass sie beim Laufen mit Riesenbärenklau in Kontakt gekommen sind.

Wiesenbärenklau
Auch der einheimische Wiesenbärenklau ist giftig. Wie der Riesenbärenklau enthält sein Pflanzensaft Furocumarine, die phototoxisch sind. Heißt: Ihre verbrennende Wirkung entfalten sie erst unter Sonneneinstrahlung. Allerdings ist der Wiesenbärenklau viel kleiner als sein gigantischer Cousin und auch weniger gefährlich
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Wie giftig ist Bärenklau?
Riesenbärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus, verbreitet sich aber seit Ende des 19. Jahrhunderts auch bei uns. Die Staude ist invasiv: Sie verdrängt einheimische Flora und wuchert heute vielerorts auf Wiesen, an Flussufern und an Weg- und Waldrändern. Von Frühjahr bis Herbst kann man die mächtige Pflanze bei uns bestaunen – aber besser aus der Ferne: Ihr Blütensaft enthält Furocumarine, die phototoxisch sind. Das heißt, dass sie bei Sonnenlicht giftig werden und der Haut ihren natürlichen UV-Schutz nehmen. Die Folge können Hautreizungen sein bis zu Verbrennungen ersten, zweiten oder sogar dritten Grades, manchmal auch erst Tage nach dem eigentlichen Kontakt.

Was weniger bekannt ist: Auch der verbreitete Wiesenbärenklau kann giftig wirken und Hautreizungen und Schwellungen auslösen, vor allem bei strahlendem Sonnenschein. Die einheimische Pflanze ist allerdings viel kleiner und enthält auch weniger Furocumarine. Die Folgen bei Kontakt sind also weniger schlimm als bei seinem gigantischen Cousin. Im Gegenteil wurde er in der Vergangenheit sogar als Heilpflanze genutzt.

Wie erkenne ich Bärenklau?
Die Gestalt beider Arten – des Riesen- und des Wiesenbärenklaus –, ähnelt sich sehr: kleine weiße Blüten, die als Dolden angeordnet sind, und kantige, behaarte hohle Stiele. Beide riechen auch nicht sehr angenehm. Allerdings wird der Riesenbärenklau, der auch Herkulesstaude genannt wird, mehrere Meter hoch, seine Doldenblüten können einen Umfang von bis zu 50 Zentimetern erreichen. Die Stängel zeigen manchmal rote Flecken und die Blätter wirken länglicher als beim Wiesenbärenklau.

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Was tun bei Kontakt?
Bärenklau ist eine hübsche Pflanze: Die fedrigen Blütenkronen laden ein, beim Spazierengehen darüberzustreichen, Kinder sind versucht, zwischen den hohen Stängeln Verstecken zu spielen. Beides sollte man unterlassen: Der beste Schutz vor dem phototoxischen Pflanzensaft ist es, jeden Kontakt zu vermeiden. Bekommt man trotzdem etwas ab, "sollte die direkte Sonneneinstrahlung auf unbedeckte Hautflächen verhindert werden", warnt etwa die Koordinationsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts.

Betroffene Hautstellen sollte man schnellstmöglich mit Seife und Wasser waschen und die Sonne für ein paar Tage meiden. Sind die Symptome sehr stark, hilft nur der Besuch beim Arzt.