Wildes Camping in Deutschland: Hier schlafen Sie gut
Kaum etwas verbindet uns so mit der Natur, wie eine Nacht unter freiem Himmel oder im Zelt. Doch wer in Deutschland abseits der großen Campingplätze unter freiem Himmel übernachten will, stößt auf rechtliche Grauzonen. Denn eigentlich ist so genanntes „wildes Campen“ nicht erlaubt. Allerdings ist die Regelung im Einzelnen Ländersache. Wer sich also nur mit einem Zelt auf Wanderschaft begibt, müsste sich vorher mit den Naturschutz- und Waldgesetzen des jeweiligen Bundeslandes auseinandersetzen.
Da mögen die Schäden für die Tier- und Pflanzenwelt noch so gering sein: Zelte in Feld, Wald und Wiese sind in Deutschland nicht gern gesehen. Schlimmstenfalls kann wildes Campen Naturbegeisterten sogar eine Anzeige einbringen.
Alternative zum Campingplatz: der Trekkingplatz
Dass zwischen straff organisierten Campingplätzen und absoluter Naturnähe eine touristische Lücke klafft, haben inzwischen auch Behörden und Tourismusverbände erkannt. Und den Trekkingplatz erfunden. Mittlerweile gibt es in vielen Bundesländern speziell ausgewiesene Plätze ohne Schnickschnack und Komfort, die Fuß-, Rad- oder Wasserwanderer nutzen können. Und das für einen Unkostenbeitrag von 10 Euro – oder (in Schleswig-Holstein) sogar kostenlos.
In Schleswig-Holstein etwa finden Naturliebhaber unter www.wildes-sh.de knapp 20 Plätze in allen Gegenden des Landes – und durchweg abseits der großen touristischen Zentren und Campingplätze. Viele der kostenlosen Plätze bieten außer dem Stellplatz keinerlei Komfort. Mehr Naturnähe geht nicht.
Auch in der Eifel lassen sich Nächte ganz legal und naturnah unter dem Sternenzelt verbringen – im Naturpark Hohes Venn nämlich – für 10 Euro pro Zelt bekommen Wanderer eine komfortable hölzerne Zeltplattform für bis zu zwei Zelte und eine Komposttoilette. Informationen und Reservierung unter www.trekking-eifel.de.
Im Hunsrück laden vier Trekkingcamps entlang des 85 Kilometer langen Soonwaldsteigs zum naturnahen Übernachten ein. Auch hier ist eine Anmeldung erforderlich – und es werden ebenfalls 10 Euro pro Zelt fällig. www.soonwaldsteig.de/trekkingcamps
Im Pfälzerwald laden 15 Plätze rund um Kaiserslautern und Landau zu einer störungsfreien Übernachtung ein. Die Buchung kostet ebenfalls 15 Euro: www.trekking-pfalz.de
Bei Kletterern hat das Biwakieren im Elbsandsteingebirge Tradition. Jetzt können auch Wanderer auf Zeit aussteigen. Übernachtungen entlang des Forststeiges Elbsandstein, der im Frühjahr 2018 eröffnet wird, laden einfache Forsthütten oder das eigene Zelt (jeweils 10 Euro) zum Übernachten in der Natur ein. Mehr Infos unter www.trekkinghuetten.de.

Im Bundesland Bayern gibt auch Übernachtungsplätze – nämlich in den Regionen Spessart, Frankenwald und Steigerwald. Kosten: Plätze im Spessart und Frankenwaldkostenebenfalls 10 Euro. Im Steigerwald werden nur 4,80 Euro pro Tag fällig. Mehr Infos: www.trekking-bayern.de.
Ganz im Südwesten der Republik, im Schwarzwald, laden neun Übernachtungsplätze zum Verweilen ein, allerdings nur von Mai bis Oktober. Mehr Infos unter www.naturparkschwarzwald.de.

Grundsätzlich gilt für eine Nacht im Freien:
- Wildes Campen ist in Deutschland generell verboten, also nicht nur in Naturschutzgebieten. Näheres regeln die Naturschutz- und Waldgesetze des jeweiligen Bundeslandes. Einen Überblick über die komplexe Gesetzeslage bietet die Seite Bergfreunde.de.
- Wenn Sie wissen, wem der anvisierte private Platz gehört, holen Sie sich eine Erlaubnis.
- Auch wenn es keinen Platzwart gibt: Hinterlassen Sie auf keinen Fall Müll und andere unschöne Spuren Ihrer Anwesenheit.
- Falls es kein Trockenklo gibt: Handschaufel mitnehmen!
- Wenn Sie noch Kapazitäten haben: Nehmen Sie gerne den Müll von anderen mit.
- Zu guter Letzt: Wer sich in der Natur aufhält, sollte zuhören – und keinen Lärm machen.