Der Mann sieht nett aus. Auf den Lippen ein Lächeln, das dunkle Haar sorgfältig gescheitelt. Nicht vornehm, aber mit einem ordentlichen Mantel gekleidet. Die 5-jährige Gertrud zögert keine Sekunde, als der Fremde sie auf der Straße anspricht und ihr die Hand reicht. Fröhlich geht sie mit ihm mit, winkt noch einer Nachbarsfrau, die die Szene am Donnerstagabend, den 7. November 1929 um Viertel vor Sieben von ihrem Fenster aus in Düsseldorf beobachtet.
Vielleicht glaubt Gertrud, dass der Fremde ihr Süßigkeiten gibt. Oder Spielzeug. Doch er hat nichts dergleichen. Der Mann, der sie an der Hand hält, ist einer der brutalsten Mörder der Weimarer Republik. Sein Name ist Peter Kürten.