Am 16. Dezember 1926 kommt es im Reichstag zu einem Eklat: Der SPD-Abgeordnete Philipp Scheidemann fordert eine "Reform der Reichswehr an Haupt und Gliedern". In einer scharfen Rede wirft er der Armee der Weimarer Republik vor, sie arbeite mit republikfeindlichen Organisationen zusammen. Und, noch brisanter: mit den Streitkräften der Sowjetunion.
"Das alte Morsche ist zusammengebrochen; der Militarismus ist erledigt": Mit diesen Worten hatte Scheidemann 1918 in Berlin die Republik ausgerufen. Sechs Jahre später ist klar: Der Militarismus ist sehr lebendig, trotz der harten Vorgaben des Versailler Vertrags. Die deutschen Kriegsverlierer hatten darin unter anderem zusichern müssen, ihr Heer auf 100.000 Mann zu reduzieren und die Wehrpflicht abzuschaffen. Außerdem verboten: Luftstreitkräfte, Panzer und andere schwere Waffen, ein Generalstab.