Geschichte Deutsche Doppeldecker am russischen Himmel: Die geheime Flugschule der Weimarer Republik

  • von Sergei Pankov
Geheime Zusammenarbeit: In einem Zweigwerk in Fili bei Moskau baut der deutsche Flugzeughersteller Junkers ab 1923 Sportflugzeuge zu Jagdfliegern für die junge sowjetische Luftwaffe um. Auf ähnlichen Maschinen werden bald deutsche Piloten im knapp 500 Kilometer entfernten Lipzek für den Luftkampf ausgebildet
Geheime Zusammenarbeit: In einem Zweigwerk in Fili bei Moskau baut der deutsche Flugzeughersteller Junkers ab 1923 Sportflugzeuge zu Jagdfliegern für die junge sowjetische Luftwaffe um. Auf ähnlichen Maschinen werden bald deutsche Piloten im knapp 500 Kilometer entfernten Lipzek für den Luftkampf ausgebildet
© akg-images / picture alliance
Der Versailler Vertrag ist klar: keine Panzer, keine Flugzeuge, keine Wehrpflicht. Nach dem Ersten Weltkrieg soll von Deutschland keine Gefahr mehr ausgehen. Doch bald schon umgehen die Kriegsverlierer diese Verbote – mithilfe eines überraschenden Partners

Am 16. Dezember 1926 kommt es im Reichstag zu einem Eklat: Der SPD-Abgeordnete Philipp Scheidemann fordert eine "Reform der Reichswehr an Haupt und Gliedern". In einer scharfen Rede wirft er der Armee der Weimarer Republik vor, sie arbeite mit republikfeindlichen Organisationen zusammen. Und, noch brisanter: mit den Streitkräften der Sowjetunion. 

"Das alte Morsche ist zusammengebrochen; der Militarismus ist erledigt": Mit diesen Worten hatte Scheidemann 1918 in Berlin die Republik ausgerufen. Sechs Jahre später ist klar: Der Militarismus ist sehr lebendig, trotz der harten Vorgaben des Versailler Vertrags. Die deutschen Kriegsverlierer hatten darin unter anderem zusichern müssen, ihr Heer auf 100.000 Mann zu reduzieren und die Wehrpflicht abzuschaffen. Außerdem verboten: Luftstreitkräfte, Panzer und andere schwere Waffen,  ein Generalstab.