Ludwig V. – "Der Nichtstuer"
Faul war Ludwig V. (ca. 966–987), König des Westfrankenreichs, nicht – er hatte nur einfach wenig Zeit auf dem Thron: Im Jahr 986 kam er an die Macht und schon 14 Monate später starb er bei einem Jagdunfall. Davon abgesehen war er zu Machtlosigkeit verdammt. Ludwig war zwar ein Abkömmling der stolzen Karolinger, doch diese beherrschten zu seiner Zeit nur noch ein schmales Gebiet im Westfrankenreich. Sein Rivale Hugo Capet war eigentlich nur ein Vasall, aber doch mächtiger als König Ludwig. Anfang des 11. Jahrhunderts, einige Jahrzehnte nach seinem Tod, tauchte er in einer Chronik als Regent, "der nichts tat" oder "der nichts ausrichtete" auf. Daraus entwickelte sich "der Nichtstuer". Das passte vor allen den Kapetingern, die nach Ludwigs Tod die Könige im Reich stellten und zu erklären versuchten, warum sie die fähigeren Herrscher als die Karolinger waren.
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