Der Wagen, ein Ford V8, ist durchsiebt. Mehr als 100 Schüsse haben Polizisten am 23. Mai 1934 auf dem State Highway 154 im US-Bundesstaat Louisiana auf das Auto abgefeuert – und die Insassen getötet: Bonnie Parker und Clyde "Champion" Barrow, das berühmte Gangsterpaar. Es ist das Ende einer fast zweijährigen Jagd.
"Bonnie und Clyde" hatten sich 1930 in Texas kennengelernt. Parker war 19, Barrow 21 Jahre alt. In den Slums von Dallas aufgewachsen, träumten sie von einem besseren Leben. Obwohl Parker bereits verheiratet war – mit einem Mann, der wegen Mordes im Gefängnis saß – wurden sie sofort ein Paar. Liebe auf den ersten Blick.
Bonnie und Clyde entkamen immer wieder knapp der Polizei
Doch auch Barrow landete wegen Raubüberfällen hinter Gittern. Parker schmuggelte für ihn eine Pistole ins Gefängnis, mit der ihm der Ausbruch gelang. Schnell jedoch wurde er geschnappt, musste zurück. Die Erfahrungen im Gefängnis machten ihn vom Kleinkriminellen zum brutalen, skrupellosen Gewalttäter.
Zwei Jahre lang wartete Parker auf ihn – und als er 1932 auf freien Fuß kam, gingen sie auf Verbrechertour: Zu zweit und gemeinsam mit Gauner-Freunden überfielen sie zahlreiche Geschäfte, Tankstellen und Banken. Ihr Raubzug führte sie durch mehrere Bundesstaaten – und immer wieder entkamen sie knapp der Polizei.
Diese lancierte aufsehenerregende Fotos an die Presse, etwa eines, auf dem Bonnie mit Waffe und Zigarre posiert. Die Bilder, die landesweit in Zeitungen erschienen, machten "Bonnie und Clyde" zu Popstars des Verbrechens: In den harten Zeiten der Weltwirtschaftskrise imponierte manchen die Unzertrennlichkeit der beiden aus armen Verhältnissen stammenden Gangster angesichts aller Widerstände. Andere sahen in ihnen Rebellen gegen das System.

Am 16. Januar 1934 eskalierte die Situation endgültig: Parker und Barrow stürmten im texanischen Waldo die Eastham State Prison Farm, auf der Sträflinge arbeiten mussten. Sie befreiten fünf Gefangene, auf der Flucht wurden zwei Wächter erschossen.
Das war erst der Anfang: Wenige Monate später tötete Barrow zwei Beamte, die das Verbrecherpaar auf dem Highway kontrollieren wollten. Insgesamt gehen vermutlich 13 Morde auf das Paar zurück.
Ein Bekannter verriet Bonnie und Clyde
Aufgrund der zunehmenden Gewalt organisierte die Polizei eine koordinierte Jagd, setzte ein Kopfgeld aus. Im Mai 1934 wurden die beiden schließlich in eine Falle gelockt: Als sie in den frühen Morgenstunden von einem nächtlichen Gelage in Louisiana zurück nach Texas fahren wollten, täuschte einer ihrer Bekannten eine Wagenpanne vor – genau dort, wo bereits Polizisten versteckt am Straßenrand lauerten.
Kaum hatten Bonnie Parker und Clyde Barrow angehalten, um dem Bekannten zu helfen, eröffneten die Beamten das Feuer. 16 Sekunden währte der tödliche Kugelhagel, mehrere Dutzend Einschusslöcher wiesen die Leichen der beiden auf.
Die Legende von "Bonnie und Clyde" aber lebt fort: Zahlreiche Bücher, Filme, Gedichte, Songs und ein Broadway-Musical verklären sie weiter zum Mythos.
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