Sonntag, 14. Oktober 1962, in gut 20000 Meter Höhe über Kuba, gegen 7.30 Uhr. Major Richard Heyser rast durch die Stratosphäre. Der 35-jährige Pilot steuert eine dunkle U-2-Spionagemaschine. Die Atmosphäre ist so dünn, dass der Himmel schwarz schimmert. Trotzdem würden die 24 Meter breiten Flügel im Luftstrom abreißen, sollte er schneller als 730 km/h fliegen. Doch ist er auch nur elf Kilometer pro Stunde langsamer, reicht der Auftrieb nicht mehr, und er stürzt in die Tiefe.
Heysers Jet fliegt heimlich über die Karibikinsel – ein Bruch des Völkerrechts. Mit einem Periskop blickt er auf Kuba, erkennen wird er wohl wenig: Brandung an der Küste, das Grün der Zuckerrohrplantagen, die Straßen.