Astrohighlights im September Hell und groß: Zur Monatsmitte scheint ein "Supermond" am Nachthimmel

Der Mensch im Mond: Ende September 2023, als die Erde und ihr Trabant sich nahe kamen, strahlte der Mond über dem Münchener Oktoberfest
Der Mensch im Mond: Ende September 2023, als die Erde und ihr Trabant sich nahe kamen, strahlte der Mond über dem Münchener Oktoberfest
© Wolfgang Maria Weber / picture alliance
Wenn Mond und Erde sich nahe kommen, erstrahlt – besonders hell und groß – ein "Supermond". Das nächste Mal geschieht das am 18. September. Welche Konstellation dazu führt und was im September sonst noch am Nachthimmel zu sehen ist, erläutert die Astrophysikerin Mariana Wagner 

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger – im Verlauf des Septembers um zwei Stunden. Am 22. September um 14:43 Uhr erreicht die Sonne ihren Herbstpunkt und kreuzt die Äquatorebene der Erde südwärts. Wir erleben die Tag-und-Nacht-Gleiche, auch Äquinoktium genannt. Nun zählen wir nahezu überall auf der Erde jeweils rund zwölf helle und zwölf dunkle Stunden

Wer sich zum astronomischen Herbstanfang an den Polen befindet, genießt den Anblick eines andauernden Sonnenaufgangs oder -untergangs. Denn hier steht die Sonne direkt auf dem Horizont. In der nördlichen Hemisphäre beginnt das Winterhalbjahr, in der südlichen das Sommerhalbjahr. Bis zur kommenden Wintersonnenwende am 21. Dezember nehmen die dunklen Stunden bei uns merklich zu.

Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
© Wolfgang Köhler

Auch anschließend dominiert die Nacht den Tag. Aber die hellen Stunden dehnen sich langsam wieder aus, bis sie zur Tag-und-Nacht-Gleiche am 20. März 2025, unserem Frühlingsanfang, wieder mit den dunklen gleichziehen. Anschließend kommen wir in den Genuss des hellen Sommerhalbjahrs und die Menschen auf der Südhalbkugel starten in den Herbst.

"Supermond" mit partieller Mondfinsternis

Am 18. September ist der Vollmond am Nachthimmel zu sehen. Weil er besonders nah an der Tag-und-Nacht-Gleiche liegt, trägt er den Namen Herbstmond. Gleichzeitig ereignet er sich, während Mond und Erde sich besonders nahe sind: im Perigäum. So gilt er zudem als "Supermond" – im Gegensatz zu einem "Minimond" im erdfernen Apogäum. 

Der Mond umkreist die Erde in elliptischen Bahnen. Steht er im Perigäum, ist er der Erde besonders nah
Der Mond umkreist die Erde in elliptischen Bahnen. Steht er im Perigäum, ist er der Erde besonders nah
© Planetarium Hamburg

Der Grund für den abweichenden Abstand von etwa 406.000 bis 356.000 Kilometern ist die elliptische Form der Mondbahn. Im Durchschnitt liegen 384.400 Kilometer zwischen uns und unserem Trabanten. Am 18. September sind es jedoch nur 357.500 Kilometer. Ein "Supermond" erscheint uns etwas größer und heller als weiter entfernte Monde. 

Stark vereinfacht gleicht ein "Supermond" einer 2-Euro-Münze, ein durchschnittlicher Vollmond einer 1-Euro-Münze. Er wirkt etwa 7 Prozent größer und 15 Prozent heller. Im Vergleich zu einem "Minimond" ist er rund 14 Prozent größer und 30 Prozent heller. Ein erdnaher Vollmond hat außerdem Auswirkungen auf unseren Planeten, denn er beeinflusst die Gezeitenkräfte. 

Bis zu 14 Prozent größer erscheint der Supermond im vergleich zum Minimond 
Bis zu 14 Prozent größer erscheint der Supermond im vergleich zum Minimond 
© Planetarium Hamburg

Wer den "Supermond" im September verpasst, hat im Oktober eine weitere Gelegenheit, das Schauspiel zu sehen. Der Vollmond im Oktober rückt sogar noch ein wenig näher an die Erde heran. 

Der Blick zum September-Vollmond lohnt sich doppelt. Denn in diesem Jahr können wir in der Nacht auf den 18. September eine partielle Mondfinsternis beobachten. Das kosmische Schattenspiel beginnt um 2:39 Uhr, wenn unser Trabant in den Halbschatten der Erde zieht. Für uns ist dies aber noch kaum wahrnehmbar. Erst um 4:12 Uhr wandert er in den Kernschatten. Nun sieht es ein wenig so aus, als würde ein Stück des Mondes langsam "angeknabbert" werden. 

Der Supermond verschwindet: zumindest eine Zeit lang im Halbschatten der Erde, kurz auch in ihrem Kernschatten
Der Supermond verschwindet: zumindest eine Zeit lang im Halbschatten der Erde, kurz auch in ihrem Kernschatten
© Planetarium Hamburg

Dies betrifft leider nur ein kleines Stück des Mondes – zum Maximum der Finsternis um 4:44 Uhr sind es 9,1 Prozent. Die übrige "Mondscheibe" erscheint wie von einem grauen Schleier bedeckt. Um 5:17 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten der Erde wieder und um 6:49 Uhr schließlich auch ihren Halbschatten. Um das Naturereignis herum funkelt der herbstliche Sternenhimmel.

Im Herbst erscheint das Pegasusquadrat am Nachthimmel

Während unterhalb des Herbstvollmonds Ringplanet Saturn erstrahlt, entdecken wir oberhalb die markante Formation des Pegasus. Das geflügelte Pferd ist das Leitsternbild der neuen Jahreszeit, die nun am Firmament Einzug hält. Daher sind die typischen Sommersterne im September abends bereits deutlich in den Westen gerückt. Hier sehen wir Wega in der Leier, Atair im Adler und Deneb im Schwan, während der Skorpion mit Antares vorerst seinen Abschied von unserem Himmel nimmt. 

Auch der Großen Wagen ist mittlerweile tief in den Nordwesten gesunden. Der prächtige Pegasus steht wiederum hoch im Osten, während sich die Sternenkette der Andromeda unmittelbar an eine Ecke seines "Körpers" schmiegt. So bilden vier Sterne beider Formationen gemeinsam das markante Herbstviereck, auch Pegasusquadrat genannt. Links neben der Andromeda steht das Sternbild Perseus und hoch über unseren Köpfen das Himmels-W der Kassiopeia.

Im Osten erscheint das Herbstviereck am Himmel  
Im Osten erscheint das Herbstviereck am Himmel  
© Planetarium Hamurg

Saturn erstrahlt im September die ganze Nacht hindurch an unserem Himmel. Dazu kommt es, da er von der schnelleren Erde auf ihrer näher zur Sonne liegenden Umlaufbahn überholt wird. So stehen Sonne, Erde und Saturn fast wie eine Perlenkette aufgereiht im Kosmos – der Gasgigant erreicht seine Oppositionsstellung. 

Nicht die ganze Nacht hindurch, aber dafür immer früher, zeigt sich Saturns "großer Bruder" Jupiter. Der Riesenplanet verlegt seine Aufgänge immer weiter in die erste Nachthälfte. Zeigt er sich uns Anfang September erst um 23:45 Uhr, entdecken wir seinen hellen Lichtpunkt zum Monatsende bereits gegen 22 Uhr. In der Nacht vom 23. auf den 24. September zieht der abnehmende Halbmond nördlich an ihm vorbei und nähert sich dabei auch dem Stern Elnath im Sternbild Stier. 

Wer sich auf den großen Auftritt der Venus als Abendstern gefreut hat, wird leider enttäuscht. Ihrem Ruf als strahlendes "Gestirn" wird sie bis zum kommenden Dezember nur zögerlich gerecht. Im September wandert sie noch vergleichsweise lichtschwach und klein über unseren Himmel. Außerdem sinkt sie immer früher unter den Horizont. Zu Beginn des Monats verabschiedet sie sich kurz vor 21 Uhr vom Firmament, zu seinem Ende ist es bereits gegen 19:30 Uhr so weit. Hier profitieren wir von der früher einsetzenden Abenddämmerung. 

Interessierte schauen am 5. September zum Himmel. Denn an diesem Abend bildet die Venus gemeinsam mit der schmalen Mondsichel ein hübsches Paar. In der zweiten Nachthälfte können wir auch einen Blick auf unseren Nachbarplaneten Mars werfen, den wir an seinem orange-rötlichen Schein erkennen.