Astronomie Bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde: Wann und wo die Geminiden heute zu sehen sind

Eine Sternschnuppe ist während des Geminiden-Meteteorstroms zu sehen
Die Geminiden sind der stärkste Meteorstrom des Jahres: In klaren Nächten funkelt der Himmer voller Sternschnuppen
© Matthias Balk / picture alliance
Wer am 14. Dezember klare Sicht hat, den erwartet ein Sternschnuppenfeuerwerk. Dann erreicht der Meteorschauer der Geminiden sein Maximum. Doch woher kommen all die kosmischen Leuchtspuren? Dr. Mariana Wagner vom Planetarium Hamburg kennt die Antwort

Bei idealen Sichtverhältnissen fern der hellen Städte erwartet uns in der diesjährigen Vorweihnachtszeit ein wahres Sternschnuppenfeuerwerk mit bis zu 150 Meteoren pro Stunde. Die Geminiden verdanken ihren Namen dem Sternbild Gemini, das wir hierzulande unter der Bezeichnung Zwillinge kennen. Es ist auch der Radiant, also der scheinbare Ausstrahlungspunkt, der kosmischen Leuchtspuren. Die auffällige Formation bildet an unserem Himmel ein lang gezogenes Rechteck und beheimatet unter anderem die beiden hellen Sterne Kastor und Pollux. Letzterer gehört auch zum markanten Wintersechseck, das nun unseren Himmel ziert. 

Der Meteorstrom der Geminiden ist zwischen dem 4. und 17. Dezember aktiv, am 14. Dezember erreicht er sein Maximum. Wer Sternschnuppen entdecken möchte, blickt zwischen 21 und 6 Uhr zum Firmament. Da die Zwillinge in den frühen Morgenstunden hoch über dem Horizont stehen, können wir zu dieser Zeit auch die meisten Leuchtspuren ausmachen. 

Wo ist die Chance, Sternschnuppen über Deutschland zu sehen, besonders groß? Die interaktive Grafik auf Wetter.de informiert über die aktuelle Bewölkung sowie die grundsätzliche Lichtverschmutzung durch künstliches Licht.

Weihnachtlicher Meteorschauer: Am 22. Dezember erreichen die Ursiden ihr Maximum 

Die Zwillinge mögen Namensgeber und Radiant des Meteorschauers sein. Ihren Ursprung haben die Sternschnuppen aber im erloschenen Komet Phaethon, dessen Bahn die Erde jedes Jahr im Dezember kreuzt. Dabei durchquert unser Planet auch seine Spur aus hinterlassenen Staubteilchen. Die sandkorn- bis kieselgroßen Bruchstücke prallen gut 80 Kilometer über unseren Köpfen auf die Erdatmosphäre und bringen sie zum Leuchten, sodass wir wunderschöne Sternschnuppen sehen können.

Zur Wintersonnenwende am 22. Dezember findet ein weiterer Meteorschauer seinen Höhepunkt. Es sind die Ursiden, die vom 17. bis 26. Dezember aktiv sind, uns aber leider nur wenige Sternschnuppen bescheren. Wie schon bei den Geminiden sollten wir einen möglichst dunklen Ort fern der Städte aufsuchen und auf gutes Wetter hoffen, um die Leuchtspuren am Himmel ausmachen zu können. Sie stammen vom Kometen 8P/Tuttle und scheinen vom Stern Kochab im Sternbild Kleiner Bär auszustrahlen. 

Auf die Ursiden folgen die Quadrantiden mit Maximum am 4. Januar. Sie scheinen aus der Gegend des ehemaligen Sternbilds Mauerquadrant zu kommen – heute Teil des Sternbilds Bärenhüter unweit der Deichsel des Großen Wagens. Doch leider ist auch dieser Meteorschauer, wie schon die Ursiden, wenig vielversprechend – ein Sternschnuppenfeuerwerk zum Jahreswechsel ist nicht zu erwarten. Genießen wir also umso mehr die sternschnuppenreiche Vorweihnachtszeit mit den Geminiden. 

Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
Dr. Mariana Wagner ist Astrophysikerin sowie Musikproduzentin und arbeitet im Planetarium Hamburg. Für GEO beschreibt sie monatlich, welche Highlights uns am Sternenhimmel erwarten
© Wolfgang Köhler