Egal, wo wir unseren Sommer verbringen: Im August erwartet uns das Sternschnuppenfeuerwerk der Perseiden. Die Meteore haben ihren Ursprung im Kometen Swift-Tuttle, dessen Bahn aus kosmischen Staubteilchen die Erde jedes Jahr in den Sommermonaten durchquert.
Die ersten Sternschnuppen entdecken wir bereits ab dem 16. Juli. Zu ihrem Maximum am 12. August sehen wir dann bis zu 100 Meteore in der Stunde, die bis zu 60 Kilometer in der Sekunde schnell werden. Verlängern wir ihre glühenden Leuchtspuren zurück, scheinen sie von einem Punkt im Nordosten auszugehen. Es ist das Sternbild Perseus an der Grenze zum "Himmels-W", der Cassiopeia. Je weiter entfernt von diesem Radianten die Sternschnuppen auftauchen, umso länger sind ihre Leuchtspuren am Himmel. Unter den Perseiden befinden sich auch besonders helle Feuerkugeln, die sogenannten Boliden.
Wer die Perseiden beobachten möchte, begibt sich an einen möglichst dunklen Ort und lässt seinen Augen am besten 20 Minuten Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
Im Norden: Weiße Nächte und Kreuz des Nordens
Zwar werden die Nächte seit der Sommersonnenwende langsam wieder länger, aber viel merken wir davon aktuell noch nicht. Ab dem 54. Breitengrad erleben wir deutlich das Phänomen der Weißen Nächte, bei denen die Abend- in die Morgendämmerung übergeht. Dort, wo die Sonne unter dem Horizont steht, sehen wir einen silbrig-blauen Schweif am Horizont.

In Deutschland steht das großflächige Sommerdreieck prominent am südöstlichen Himmel. Es besteht aus Wega, Atair und Deneb – den hellen Hauptsternen der Sternbilder Leier, Adler und Schwan. Letzterer ist das wohl hübscheste Sommersternbild in den nördlichen Breitengraden – zum Beispiel während eines Urlaubs an der Nordsee- oder Ostseeküste, aber auch in anderen Regionen bis hin zum Mittelmeer. Wir finden den Schwan inmitten der Milchstraße, wobei sich das milchig weiße Band unserer Galaxie nur in dunklen, entlegenen Gebieten zeigt. Die Sterne des Schwans kennen wir auch als markantes Kreuz des Nordens.
Im Mittelmeerraum: Skorpion mit Antares und Milchstraße
Antares, den Hauptstern des Skorpions, sehen wir zwar auch in Deutschland. Hierzulande bekommen wir aber nie das komplette Sternbild, sondern nur die vordere Hälfte des Tiers zu Gesicht. Die malerisch geschwungene Sternenkette, die den hinteren Teil des Skorpions darstellt, steigt bei uns nicht über den Horizont. Mit einem Fernrohr entdecken wir in seinem Umfeld außerdem kosmische Gasnebel und Sternhaufen. Denn von der Erde aus betrachtet, steht der Skorpion in Richtung des Zentrums der Milchstraße, wo sich diese Besonderheiten des Sternenhimmels häufen.

Auch die Milchstraße selbst ist ein absolutes Himmelshighlight milder Sommernächte im Mittelmeerraum. Zwar zeichnet sich unsere Heimatgalaxie in dunklen, ländlichen Gebieten auch an unserem heimischen Himmel ab, in südlichen Breitengraden steht sie aber deutlich höher am Firmament. Dazu kommt, dass ihr Anblick im Sommer am eindrücklichsten ist. Denn aufgrund unserer Stellung zur Sonne und der Neigung der Erdachse schauen wir nun in das Zentrum unserer Galaxie. Und dieses ist deutlich reicher an Sternen als ihr äußerer Seitenarm, der sich uns im Winter präsentiert.
Unsere Sonne befindet sich auf halber Strecke vom Rand zum Zentrum der Milchstraße. Die Sterne, die an unserem Himmel funkeln, bilden unsere direkte Nachbarschaft, während das Band der Milchstraße das weit entfernte Hintergrund-Panorama darstellt. Wir sehen das Licht von Millionen von Sternen, die wir einzeln nicht mehr ausmachen können, sodass sie zu einem milchigen Leuchten verschwimmen. Es sind schier unfassbare Dimensionen: Neben unserer Sonne beherbergt unsere diskusförmige Galaxie gut 200 Milliarden weitere Sterne.
Südlich der Kanaren: das Kreuz des Südens
Wer sich in der nördlichen Hemisphäre südlich der Kanaren befindet, entdeckt in den späten Abendstunden das Kreuz des Südens inmitten der Milchstraße. Im Norden grenzt es an das Sternbild Zentaur und im Süden an die Formation der Fliege. Obwohl das Kreuz des Südens das kleinste offizielle Sternbild darstellt, ist es sehr auffällig und daher leicht zu finden. Seine vier hellsten Sterne bilden ein markantes Kreuz, das in Richtung des Himmelssüdpols zeigt. Wer ein gutes Fernglas besitzt, kann in seiner Umgebung einige offene Sternhaufen und einen Dunkelnebel, den sogenannten Kohlensack, betrachten. Es ist die wohl bekannteste Dunkelwolke an unserem Himmel, die wie ein Loch in unserer Milchstraße wirkt, da sie das Licht der hinter ihr liegenden Sterne absorbiert.
Um den Äquator und südlicher: Magellansche Wolken
Noch eindrucksvoller ist der Anblick der Milchstraße für Fernreisende. Denn südlich des Äquators steht das Zentrum der Milchstraße praktisch direkt über unseren Köpfen. Hier spannt sich unsere Galaxie wie ein Bogen über den Südsternhimmel. Außerdem können wir zwei unserer Satellitengalaxien, die Magellanschen Wolken, betrachten. Während sich die Große Magellansche Wolke in den Sternbildern Schwertfisch und Tafelberg befindet, entdecken wir die Kleine Magellansche Wolke an der Grenze zur Kleinen Wasserschlange im Sternbild Tukan. Die beiden Galaxien sind gravitativ an die Milchstraße gebunden und werden von einer gemeinsamen Gashülle aus Wasserstoff umgeben. So kommt es, dass sie einen langen Gasschweif hinter sich herziehen, während sie die Milchstraße umkreisen – den Magellanschen Strom. Wir gehen davon aus, dass die drei Galaxien in mehreren Milliarden Jahren miteinander verschmelzen werden.