Auf den ersten Blick klingt es absurd: Wie groß ein Mensch ist, soll sein Risiko für Herzerkrankungen beeinflussen. Auch für Nervenerkrankungen etwa und für Cellulite. Das zumindest berichtete ein Team um den Mediziner Sridharan Raghavan von der University of Colorado in Denver im Fachjournal "PLOS Genetics". In einer genomweiten Vergleichsstudie an 280 000 Veteranen des US-Militärs suchte das Team nach Zusammenhängen zwischen 3290 bekannten größenbestimmenden Genvarianten und dem Gesundheitszustand der Probanden. Und analysierte, ob sich bei den Trägern dieser Genvarianten Häufungen bestimmter Erkrankungen fanden.
Hochgewachsene Menschen sind für bestimmte Krankheiten anfälliger
Und tatsächlich: Das Risiko für 127 verschiedene Erkrankungen war mit größenbestimmenden Genvarianten verknüpft. So sind hochgewachsene Menschen genetisch anfälliger für Vorhofflimmern, für Krampfadern und Venenthrombosen. Auch leiden sie häufiger an Erektionsstörungen und Inkontinenz. Große Frauen haben demnach ein erhöhtes Risiko für Asthma und Nervenleiden.
Beide Geschlechter waren zudem anfälliger für Hautabszesse sowie für Entzündungen der Knochen und der Haut. Dafür litten die Großwüchsigen jedoch seltener an Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten und koronarer Herzkrankheit. "Der Einfluss der Körpergröße auf das Auftreten bestimmter Erkrankungen wurde bislang unterschätzt", sagt Studienautor Raghavan. Welche biologischen Mechanismen diesen Zusammenhang erklären können, will er nun mit seinem Team herausfinden.