Paneuropa-Union Der Graf und sein Traum von Europa

  • von Sergei Pankov
Mann steht am Rednerpult
Richard Coudenhove-Kalergi, eins von sieben Kindern eines österreichischen Diplomaten und einer japanischen Unternehmerstochter, wächst kosmopolitisch und vielsprachig auf - die nationalistische Katastrophe des Ersten Weltkriegs lässt ihn von europäischer Einheit träumen
© Scherl/SZ Photo / Laif
Der Adlige Richard Coudenhove-Kalergi, in Japan geboren, in einem böhmischen Schloss aufgewachsen, gründet vor 100 Jahren die erste europäische Einigungsbewegung. Die Idee findet viele Anhänger – bis Adolf Hitler an die Macht kommt

Als die 2000 Delegierten endlich allesamt im Saal sind, erlischt das Licht. Ein Organist spielt Beethovens "Ode an die Freude". Auf der Bühne hängen die Fahnen von 24 europäischen Staaten. 

So beginnt der erste Paneuropa-Kongress am 3. Oktober 1926 im Wiener Konzerthaus. Viele prominente Politiker sind gekommen, um das europäische Einigungsprojekt voranzubringen, das von einem 33-jährigen Träumer ersonnen wurde. Der elegant gekleidete Mann, der als Kind den japanischen Namen Eijirō trug, gilt heute als Wegbereiter der europäischen Idee. Er war der Gründer der ältesten europäischen Einigungsbewegung.