Forensik Von der KI entschlüsselt: Mikroben-Muster können Straftäter überführen

Menschen bewegen sich im öffentlichen Raum
Auf der Spur der Mikroben: Ein neues Computersystem hilft, Verbrechen aufzuklären
© Artur Debat / Getty Images
Wo waren Sie gestern Abend? Bakterien verraten es: Ein Team der Universität Lund hat ein Computermodell entwickelt, das die Herkunft mikrobiologischer Fingerabdrücke bestimmt

Mikroben sind überall. Wir Menschen verbreiten sie. Und jeder Ort auf der Welt hat ein typisches, einzigartiges Mikrobiom-Muster. 

Ein Forschungsteam an der schwedischen Universität Lund hat sich nun die Omnipräsenz von Bakterien, Mikroalgen und  -pilzen zunutze gemacht, um ein neues System zur Verfolgung von Straftätern zu entwickeln: Das Computerprogramm mit dem Namen "Microbiome Geographic Population Structure" (mGPS) kann bei der Auswertung mikrobiologischer Proben sehr genau feststellen, woher diese stammen. Dazu nutzt es die Mustererkennung eines KI-Modells, das die Forschenden ausgiebig vorab trainiert haben.

Das System werde helfen, Verbreitungswege von Krankheiten oder von Antibiotika-Resistenzen nachzuverfolgen, erklärt das Team in der Fachzeitschrift "Genome Biology and Evolution". Vor allem aber könne der mikrobiologische Fingerabdruck zur Überführung von Straftätern dienen. 

Die Forschenden fütterten das System in der Vorbereitung mit Daten von mehr als 4000 mikrobiologischen Abstrichen – aus Bussen und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs, aus Gewässern und Böden. Erste Tests in Hongkong liefen nun sehr erfolgreich: Der Mikrobiom-Ermittler konnte für eine beliebige Probe mit einer Genauigkeit von 82 Prozent bestimmen, aus welcher U-Bahn-Station der Großstadt sie kam.