Viel Schnee, niedrige Temperaturen und Blitzeis-Warnungen: Derzeit herrscht in vielen Teilen Deutschlands ein erhöhtes Unfallrisiko für Fußgänger und es drohen zahlreiche Glätteunfälle. Daten des TraumaRegisters DGU® belegen, dass die Zahl der Schwerverletzten durch Stürze insbesondere bei den über 70-Jährigen in den Wintermonaten stark steigt.
Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention, erklärt: "Ältere Menschen sind aufgrund ihrer schwachen Knochensubstanz viel gefährdeter. Bei einem Sturz kommt es daher schnell zu einem Bruch von großen und sonst stabilen Knochen wie der Hüfte. Eine Hüftprothese ist dann nötig, um die Mobilität zu erhalten. Durch die Operation werden die älteren Menschen jedoch in erheblichem Umfang belastet." Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) liefert deshalb aus aktuellem Anlass einen Tipp: Der "Pinguin-Gang" bringt uns bei Glätte sicherer ans Ziel.
Und so geht's: Beim normalen Gang liegt der Körperschwerpunkt mittig, das Gewicht verteilt sich auf beide Beine. Beim Pinguin-Gang ist das anders: Dabei wird der Körperschwerpunkt auf das Bein verlagert, das wir vorne aufsetzen. Die Körperhaltung neigt sich dadurch leicht nach vorne. Das vordere Bein und der Oberkörper bilden eine Linie.

Der Pinguin-Gang besteht aus kleinen, langsamen Schritten, dabei setzen die Fußsohlen komplett auf. Wer sich vorstellt, sich wie einer der Antarktis-Bewohner fortzubewegen, hat schnell den Dreh raus.
"Pinguinläufer" fallen im Ernstfall cleverer
Laut den Expertinnen und Experten der DGOU gewinnen wir durch diese Art des Gehens an Stabilität. Das Risiko, das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen, sinkt. Und: Sollte man doch ins Schlittern geraten, fällt man schlauer: Beim Pinguin-Gang kippt man nämlich nach vorne und kann sich so abrollen. Stürze auf den Hinterkopf lassen sich so laut DGOU weitestgehend vermeiden.
Damit Fußgänger auf spiegelglatten Wegen sicherer unterwegs sind, geben die Orthopädinnen und Unfallchirurgen neben dem Pinguin-Gang weitere Tipps:
- Halt suchen: Mit einer Person eingehakt gehen oder sich an der Häuserwand oder einem Geländer entlang tasten.
- Im Winter nur Schuhe mit Profil tragen: Wer im Arbeitsleben elegante Schuhe tragen muss, sollte auf diese erst im Büro wechseln.
- Schuh-Spikes tragen: Durch die Nutzung von Spikes lässt sich auch normales Schuhwerk wintertauglich machen. Die Spikes, auch Anti-Rutsch-Sohle bezeichnet, lassen sich schnell und unkompliziert am Schuh befestigen und schützen so vor dem Ausrutschen.
- Eis-Pickel für Krücken und Gehstöcke: Sie sind leicht montierbar und können bei Nichtgebrauch hochgeklappt werden.
- Fahrrad stehen lassen: Das Fahrrad sollte im Winter keine Saison haben. Da das Rad keine Winterreifen besitzt, rutschen die Räder beim Bremsen auf Schnee und bei Glätte schnell zur Seite weg – eine hohe Unfallgefahr.
- Für gangunsichere ältere Menschen: Keine unnötigen Gefahren eingehen und bei Glätte möglichst zu Hause bleiben.