Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen in Deutschland an Hautkrebs – und immer öfter endet die Erkrankung tödlich, wie die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Vor 20 Jahren starben noch ca. 2.600 Menschen an Hautkrebs, 2021 waren es bereits 4.100 – was einer Steigerung von 55 Prozent entspricht. Hautkrebs kann jeden treffen, besonders gefährdet sind jedoch helle Hauttypen, die grundsätzlich nicht oder nur wenig braun werden, dafür aber leicht einen Sonnenbrand bekommen. Bei Hauttyp 1 führt UV-Strahlung schon nach 10 Minuten zum Sonnenbrand, bei Hauttyp 2 nach spätestens 20 Minuten. Umso wichtiger ist es, sich gut zu schützen. Neben Sonnencreme gibt es spezielle UV-Kleidung, auch Sonnenschutzkleidung genannt, die helfen kann, und daher bei Kindern und Erwachsenen zunehmend beliebter wird.
Was ist UV-Kleidung und welche Rolle spielt die UPF-Schutzklasse?
UV-Strahlung lässt sich nicht nur Pigmentflecken entstehen und die Haut schneller altern, sondern sie kann auch Hautkrebs verursachen. Sonnenschutzkleidung kann das Risiko senken, denn diese Kleidung wurde speziell dafür entwickelt, die Haut vor der schädlichen Strahlung zu schützen. Sie weist stets eine UV-Schutzklasse auf, die als UPF (Ultraviolet Protection Factor) angegeben wird. Je höher die UPF-Zahl, desto besser schützt die Kleidung auch gegen UV-Strahlen. Empfehlenswert ist ein UPF von 40, 50 oder höher. Zum Vergleich: Ein normales Baumwollshirt hat einen UPF von 10. Wird es nass, so sinkt dieser auf 3.
Wie funktioniert UV-Kleidung?
Sonnenschutzkleidung schützt die Haut vor schädlicher UV-Strahlung, indem sie diese absorbiert oder streut, bevor sie die Haut erreichen. Das funktioniert mithilfe eines speziellen Gewebes und einer Behandlung, die die Kleidung UV-resistent macht. Wichtig ist hier vor allem die Dichte des Gewebes, die Art des Materials sowie die Farbe und ob die Kleidung nass oder trocken ist. Bei der Farbe gilt beispielsweise: Dunkle Farben wie Rot, Schwarz oder Marineblau absorbieren mehr UV-Strahlen als hellere Farben wie Pastell- oder Weißtöne. Je intensiver die Farbe, desto eher schützt die Kleidung auch vor UV-Strahlung. Außerdem schützt trockene Kleidung besser vor Sonne als nasse. Ein nasses T-Shirt lässt beispielsweise bis zu viermal so viel UV-Strahlung hindurch wie ein trockenes.
Für wen ist UV-Kleidung sinnvoll?
Wer sich längere Zeit im Freien aufhält – vor allem in der Sonne – für den ist Sonnenschutzkleidung sinnvoll. Ebenso für Babys und Kinder, deren Haut sich noch nicht so gut selbst gegen Sonnenstrahlen schützen kann. Auch Menschen mit heller Haut wie Hauttyp 1 oder 2 können von UV-Kleidung profitieren, ebenso wie Personen mit einer Vorgeschichte von Hautkrebs oder Hauterkrankungen. Ebenfalls beliebt ist UV-Kleidung bei allen, die Outdoor-Sport betreiben, ob Radfahren, Wandern, Laufen oder Schwimmen. Hier gibt es für jede Sportart die passende Kleidung.
Welche Arten von UV-Kleidung gibt es?
Sonnenschutzkleidung gibt es in diversen Formen und Stilen, um so eine breite Palette an Aktivitäten abzudecken. Das sind die häufigsten Arten von UV-Kleidung:
UV-Schwimmkleidung
Auch im Wasser ist man nicht vor UV-Strahlung geschützt, denn UVB-Strahlen können bis zu 40 Zentimeter tief ins Wasser eindringen, UVA-Strahlen gar bis zu 100 Meter. Umso wichtiger ist es, sich mit der entsprechenden Kleidung richtig zu schützen – und sich vorher ausreichend einzucremen. Zur UV-Schwimmkleidung zählen Badeanzüge, Badeshorts, enganliegende Oberteile wie Rashguards aber auch Schwimmleggings oder Schwimmshirts mit einem hohen UPF-Wert (z.B. 50). Es gibt auch UV-Schutz-Bademode, die den gesamten Körper bedeckt.
UV-Aktivkleidung
Für alle, die sich bei Outdoor-Aktivitäten vor Sonneneinstrahlung schützen möchten, eignet sich UV-Aktivkleidung, die fürs Wandern, Radfahren oder Laufen konzipiert wurde. Zu den Produkten zählen beispielsweise Laufshirts, Leggings und Jacken. Das Material wird dabei leicht und atmungsaktiv gehalten und bietet dennoch einen hohen UPF-Wert. Empfehlenswert sind Produkte mit einem UPF ab 50.
UV-Hüte
Das Gesicht ist besonders empfindlich gegenüber UV-Strahlung. Wer seine Haut schützen möchte, greift daher zu einem UV-Hut, der den Kopf, das Gesicht und bestenfalls auch noch den Nacken bedeckt. Hier gibt es sowohl breitkrempige Hüte als auch Modelle mit Nackenklappen. Der UPF-Wert liegt in der Regel zwischen 50 und 80. Wer nicht zwangsläufig nach einem UV-Hut sucht, der ist auch mit einem Wanderhut bereits gut vor der Sonne geschützt. Warum die Kopfbedeckung so wichtig ist, lesen Sie hier.
UV-Arm- und Beinlinge
Hierbei handelt es sich um schlauchförmige High-Tech-Funktionskleidung, die ähnlich wie Socken über Arme oder Beine gezogen wird. So schützt sie beim Laufen oder Radfahren nicht nur vor Wind und Wetter, sondern auch vor UV-Strahlung. Der UPF-Wert liegt meist bei 50.
UV-Kleidung für Babys und Kinder
Da die Haut von Babys und Kindern besonders empfindlich auf Sonne reagiert, sollte hier für besonders viel Schutz gesorgt werden. Zur Sonnenschutzkleidung für die Kleinen zählen unter anderem Schwimmkleidung, Hüte, T-Shirts, Leggings und Strampler. Diese sollten einen UPF von mindestens 50+ aufweisen, besser noch 80+.
UV-Accessoires
Ergänzend zur Sonnenschutzkleidung können auch stets noch weitere UV-Accessoires getragen werden, wie beispielsweise Sonnenbrillen. Achten Sie hier darauf, dass die Brille alle UV-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern herausfiltert. Sie erkennen diese Brillen an der Aufschrift „100 Prozent UV-Schutz“ oder „UV400“. Weitere Accessoires sind UV-Schutzhandschuhe oder auch UV-Schals und -Tücher.
Wichtig ist, dass trotz der Verwendung von UV-Kleidung stets weitere Sonnenschutzmaßnahmen ergriffen werden sollten. Halten Sie sich möglichst im Schatten auf und cremen Sie sich regelmäßig ein und vermeiden Sie die Mittagssonne.
Was gibt es beim Kauf von Sonnenschutzkleidung zu beachten?
Beim Kauf von UV-Kleidung zählt vor allem der UPF-Wert, der möglichst hoch sein sollte (50 oder mehr). Ebenfalls relevant ist das Material, denn Polyester und Nylon bieten besseren Schutz als beispielsweise Baumwolle. Sonnenschutzkleidung kann zudem gerne lockerer sitzen, das verhindert, dass der Stoff durch Dehnung dünner wird. Ein langes Ärmel- und Hosendesign sind von Vorteil, denn je mehr Haut vom Stoff bedeckt wird, desto mehr Schutz bietet die Kleidung auch. Zu guter Letzt können Sie auch immer auf entsprechende Siegel achten, die anzeigen, dass die Kleidung nach anerkannten Standards getestet und zertifiziert wurde. Das Hohenstein Institute zeichnet Kleidung beispielsweise mit dem UV STANDARD 801 aus. Auf dem Prüfsiegel wird dabei der Sonnenschutzfaktor (UPF) angezeigt, den die Textilien selbst unter schlechtesten Voraussetzungen wie Dehnung, Abrieb oder Nässe bieten. Wichtig ist, dass das Prüf-Label immer eine Test-Nummer in der Fußzeile enthält. In den USA vergibt die Skin Cancer Foundation das Seal of Recommendation-Label, auch hier gelten strenge Tests für die UV-Kleidung.
Wie pflege ich UV-Kleidung richtig?
Damit Sie lange Freude an UV-Kleidung haben, sollte sie dementsprechend gepflegt werden. Beachten Sie hier stets die Hinweise des Herstellers. Grundsätzlich gilt: Verwenden Sie milde Reinigungsmittel und waschen Sie nur bei 30 Grad. Denn durch starke Chemikalien können einige Kleidungsstücke ihre Schutzeigenschaften verlieren. Lassen Sie die Kleidung anschließend an der Luft trocknen und bügeln Sie sie nicht.