Als die Erfinder der praktischen Faserzementplatten einen Namen für ihr neues Produkt suchten, kamen sie auf Eternit – von lateinisch aeternitas, Ewigkeit. Was sie nicht ahnten: Nicht ewig, aber zumindest viele Jahrzehnte währen nicht nur die Platten selbst. Sondern auch ein Gesundheitsproblem, das ihre Inhaltsstoffe mit sich bringen: Noch bis in die 1980er-Jahre wurden dem Zement Asbest-Fasern beigemischt, um die Festigkeit zu erhöhen. Ein natürliches Mineral, das krebserregend ist.
Noch heute finden sich die meist gewellten, grauen Platten an Haus und Hof, auf Garagen oder an Balkonen. Wird eine Erneuerung fällig, sind sie giftiger Sondermüll.
Von einmal verbauten Platten geht zwar in der Regel keine unmittelbare Gefahr aus. Kritisch wird es erst dann, wenn asbesthaltige Platten angebohrt, gesägt oder aufgeraut werden. Zum Beispiel bei einer Sanierung. Denn dabei können Asbestfasern freigesetzt und eingeatmet werden.
Die gesundheitsgefährliche Wirkung geht auf die Größe und die Form der mikroskopisch kleinen Fasern zurück. Sind sie länger als 0,005 Millimeter und haben einen Durchmesser größer als 0,003 Millimeter, können sie in den Atmungsorganen oder im Brust- und Bauchraum Krebs auslösen.
Wie erkennt man asbesthaltige Eternit-Platten?
Eternit-Produkte werden in Deutschland seit dem Jahr 1990 ohne Asbest hergestellt. 1993 folgte ein komplettes, deutschlandweites Verbot asbesthaltiger Produkte, ein EU-weites Verbot trat 2005 in Kraft.
Heute wird der gesundheitsschädliche Stoff durch unbedenkliche Kunststoff-, Glas- oder Zellulosefasern ersetzt, und Eternit-Werkstoffe müssen als asbestfrei gekennzeichnet sein. Zu erkennen sind sie an dem Aufdruck AF ("asbestfrei") auf der Verpackung. Werden Platten im Handel ohne Verpackung angeboten, müssen sie selbst mit einem Aufdruck versehen sein.
Vorsicht geboten ist allerdings bei allen Platten, die vor 1993 verarbeitet oder eingebaut wurden. Denn hier fehlt der Hinweis. Zudem stellte das Unternehmen Eternit ab 1985 immer noch etwa die Hälfte seiner Produkte mit Asbest her. Sicherheit gibt also nur ein Test. Analysen bieten spezialisierte Labore an, darunter der TÜV Süd. Kosten: zwischen 100 und 200 Euro.
Mit 50 Euro aufwärts deutlich günstiger sind Schnelltests, die im Internet angeboten werden. Beim TÜV und verschiedenen Entsorgungsfachbetrieben erhalten Sie darüber hinaus auch Informationen, wie Sie die Proben sicher entnehmen. So viel vorab: Jede*r weiß heute, wie die dafür benötigte FFP2-Maske aussieht – und hat vermutlich auch eine im Haus.
Asbest im und am Haus findet sich übrigens nicht nur in Plattenwerkstoffen. Bis in die 90er Jahre hinein wurden die Fasern in mehr als 3000 Produkte gemischt. Darunter Fußbodenbeläge, Öfen, Leichtbauplatten, Abluft- und Kabelschächte oder Fensterbänke. Ein Viertel bis ein Drittel aller Gebäude, die vor 1995 errichtet wurden, so schätzt der Gesamtverband Schadstoffsanierung, haben potenziell ein Asbestproblem.