Abo testen Login

Evolutionsbiologie Neue Wege aus der Fettleibigkeit – jenseits von Kalorienzählerei

Wir werden immer dicker und deshalb krank. Doch warum? In unserer Evolution finden sich Antworten, so erstaunlich, dass sie uns Wege aus der Fettleibigkeit weisen könnten – mit simpel zu befolgenden Empfehlungen
Detail eines nackten, liegenden Körpers
Übergewicht ist inzwischen auch bei jungen Menschen weit verbreitet. Neue Forschung zeigt: Die Ursachen dafür liegen auch in der Evolution
© Dimid / Adobe Stock

Auf die Bühne des TV-Studios trat ein neuer Mensch. Danny Cahill, 40, ein Landvermesser aus Broken Arrow, Oklahoma, hatte mehr als die Hälfte seines Körpergewichts verloren. Noch ein letztes Mal stieg er auf die Waage. Neben ihm spielte die Regie ein Bild ein, das ihn zeigte, als er 195 Kilogramm wog. Jetzt war er bei 86. Das Publikum rastete aus, Konfetti regnete herab, dann war Cahill bereit für die Party seines Lebens.

Cahill sah aus wie eine Spielzeugversion seiner selbst. Niemand sonst hatte so viel abgespeckt. Damit wurde er zum Champion, zum "Biggest Loser", und gewann die achte Staffel der gleichnamigen Realityshow. Nicht nur die Konkurrenz ließ er hinter sich, sondern auch Monate eines brutalen, täglich bis zu siebenstündigen Trainings und einer radikalen Diät, Monate voller Demütigungen vor laufender Kamera, bohrender Befragungen und oberkörperfreiem, öffentlichem Wiegen.

Für Danny Cahill, um 250 000 US-Dollar Preisgeld reicher und so hager wie seit mehr als 15 Jahren nicht, war es am Ende ein Triumph, ganz sicher. Aber es war auch der Beginn von etwas, das er als Niederlage empfand. Cahill kämpfte, doch sein Gewicht konnte er nicht halten. Nach und nach legte er zu. Bis er wieder mehr als 130 Kilogramm wog, bei einer Größe von 1,80 Metern. Weniger als zum Start der Realityshow, aber zu viel für den Mann aus Oklahoma. Seine Geschichte ist deshalb auch die Geschichte von Abermillionen auf der Welt, die kaum wegkommen vom Übermaß und darunter leiden. Aber Cahills Geschichte ist besonders. Denn sie hat Folgen für unser Verständnis von der Leibesfülle.

Erschienen in GEO Nr. 2 (2023)