Mama ist immer noch die Beste: Zu diesem Schluss gelangen Psychologinnen und Psychologen der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Auch wenn Mama und Papa den Eindruck haben, dass ihre Kinder eigene Wege gehen: Sie unterschätzen oft deren Loyalität. Das jedenfalls legt eine Studie mit Töchtern und Söhnen zwischen 18 und 30 Jahren nahe.
Für die Untersuchung spielten 174 Probanden, davon 54 junge Männer, ein Kartenspiel in 48 Runden am Computer. In 24 Runden konnten die Teilnehmer ein zuvor ausgewähltes Elternteil gewinnen und einen engen Freund verlieren lassen, in der anderen Hälfte war es andersherum. Es ging entweder um virtuelle Punkte oder um geringe Geldbeträge.
Entscheidungen auf Kosten der Freunde
Wenn die Probanden wussten, dass ihre Eltern in der Runde profitieren würden, dann trafen die jungen Menschen auch eher Entscheidungen zu deren Vorteil – und zwar auf Kosten des Freundes. Dabei hatten viele der Teilnehmer zuvor in einem Fragebogen angegeben, dass sie sich ihren Freunden näher als ihren Erzeugern fühlten.
„Viele von ihnen waren anscheinend hin- und hergerissen“, sagt der Autor der Studie, João Guassi Moreira. Einige erwähnten, dass es schwer gewesen sei, Freunde zu benachteiligen, dass sie aber das Gefühl gehabt hätten, ihren Eltern etwas schuldig zu sein. Dabei konnten die Wissenschaftler keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern feststellen, auch nicht zwischen verschiedenen Altersgruppen.
Eltern sind eigentlich immer da
Einschränkungen in der Aussagekraft der Studie sehen die Forscher darin, dass alle Teilnehmer aus dem Westen von Los Angeles stammten, also in einem ähnlichen Umfeld aufgewachsen waren. Ihre Ergebnisse würden aber von anderen Studien bestätigt. Ein möglicher Grund der familiären Zuneigung: Freundschaften wechseln häufig, Eltern sind eigentlich immer da. Und der Übergang in die Welt der Erwachsenen wird als eine Phase der Unsicherheit erlebt, in der die Eltern Stabilität vermitteln.
Oft genug bieten sie auch noch ein Dach über dem Kopf. Im Jahr 2015 wohnten in Deutschland 62 Prozent der 18- bis 24-Jährigen noch gemeinsam mit ihren Eltern in einem Haushalt. In den USA waren es bei den 18- bis 34-Jährigen 34,1 Prozent, Tendenz steigend – zunehmend aus finanziellen Gründen.