K.O.-Tropfen sind gefährlich. Denn sie sind leicht zu besorgen, wirken schnell und sind im Körper nicht lange nachweisbar. Opfer werden sediert, sind häufig bewusstlos. Täter nutzen das aus, für Überfälle oder sexuellen Missbrauch. Eine Überdosis kann sogar lebensbedrohlich sein.
Wie wirken K.O.Tropfen im Körper? Was sind die Symptome? Und was mache ich, wenn ich K.O.-Tropfen verabreicht bekommen habe? In diesem Artikel werden alle wichtigen Fragen zu K.O.-Tropfen beantwortet, um über die Gefahren der Substanzen aufzuklären.
Was sind K.O-Tropfen?
K.O. steht für das englische Wort "Knockout". So wird beim Boxen der Zustand genannt, wenn der Boxer oder die Boxerin nach einem Schlag bewusstlos am Boden liegt. Auch die Einnahme von zu vielen K.O.-Tropfen führt meist zu Bewusstlosigkeit.
K.O.-Tropfen sind meist flüssige Drogen, in der Szene auch bekannt als "Liquid Ecstasy", "Liquid X" oder "Bottle." Sie gelten gemeinhin auch als Partydroge. Die typischen Wirkstoffe dieser Substanzen sind GHB (GammaHydroxybuttersäure), GBL (Gamma-Butyrolacton) und BD (1,4 Butandiol). Die Tropfen sind farblos und nahezu geschmacklos. Deswegen merken Opfer am Geschmack nicht, wenn ihnen etwas ins Getränk geschüttet wurde.
Wirkung: Wie wirken K.O.-Tropfen?
Über ein Getränk werden die Stoffe rasch über den Darm aufgenommen. K.O.-Tropfen haben dann zunächst eine euphorisierende Wirkung. Dann tritt schnell eine sedierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem ein. In geringer Dosis wirken K.O.-Tropfen stimulierend, enthemmend und beruhigend, in höherer Dosierung einschläfernd und betäubend. Bei einer Überdosierung verlieren Opfer häufig das Bewusstsein und leiden im Nachhinein unter Erinnerungsverlust.
Die meisten K.O.-Tropfen beginnen nach etwa 30 Minuten bis zu einer Stunde Stunde zu wirken. Manche Substanzen sind auch schon ab fünfzehn Minuten spürbar. Die Wirkung kann mehrere Stunden anhalten.
Warum sind K.O-Tropfen so gefährlich?
Besonders gefährlich ist die Wechselwirkung mit Alkohol, anderen Drogen oder Medikamenten. Bei einer Überdosierung mit K.O-Tropfen kann es sogar zum Tod durch Atemlähmung kommen. Der Grund: K.O.-Tropfen können wie ein Narkosemittel wirken. In dieser Phase kommt es auch zum bekannten Effekt der K.O.-Tropfen, dem Gedächtnisverlust.
Erwischt man zu viel des Stoffes, sei es, als würde man im Koma liegen, sagt die Rechtsmedizinerin Dr. Britta Gahr zu Apotheken Umschau. Solch ein "Koma" könne so tief sein, dass die Atemtätigkeit eingeschränkt sei. Dies könne Schutzreflexe außer Kraft setzen, Betroffene könnten beispielsweise Erbrochenes nicht mehr ausspucken.
Symptome: Wie merke ich, dass ich K.O.-Tropfen bekommen habe?
Wer auf einer Party ist und Alkohol trinkt, kennt die enthemmende Wirkung des Alkohols. Bei zu viel Alkohol können Menschen auch einen "Filmriss" erleiden und sich später an nichts mehr erinnern. Wie merkt man also den Unterschied zwischen Alkohol und K.O-Tropfen? Als Faustregel kaan kann sich merken: Bei K.O-Tropfen setzt die Wirkung relativ plötzlich und stark ein, beim Alkohol baut sie sich langsam auf.
Anzeichen und Symptome für eine Vergiftung durch K.O.-Tropfen sind:
- Zunächst tritt eine Euphorie ein, man fühlt sich enthemmt
- Dann kann es zu plötzlichem Schwindel und Übelkeit kommen.
- Opfer haben Wahrnehmungsschwierigkeiten, sind in einem Dämmerzustand.
- Dann setzt eine tiefe und plötzliche Müdigkeit ein.
- Opfer fallen in einen tiefen Schlaf oder werden bewusstlos.
- Nach dem Aufwachen kommt es zu Erinnerungslücken ("Filmriss"), Betroffene haben eine anterograde Amnesie.
Diese hilflose Lage wird häufig vom Täter gezielt ausgenutzt.
Wie lassen sich K.O-Tropfen nachweisen?
Das tückische an K.O.-Tropfen ist, dass es schwer ist, sie nach einer gewissen Zeit im Körper nachzuweisen. Denn die Substanzen und Wirkstoffe bleiben nur zwölf bis maximal 24 Stunden im Körper. Geht man erst danach zum Arzt oder zur Ärztin, kann es sein, dass sich kein Nachweis von K.O-Tropfen mehr im Blut oder im Urin findet. Die Stoffe GHB und GHL lassen sich nach der Einnahme etwa sechs Stunden lang im Blut nachweisen, im Urin etwa zwölf Stunden lang.
Wie kann man sich vor K.O.-Tropfen schützen?
Es gibt einige Vorkehrungen, die man treffen kann, um das Risiko einer K.O.-Tropfen-Verabreichung zu minimieren. Man sollte niemals offene Getränke von Fremden annehmen und darauf achten, dass das eigene Getränk immer im Blick bleibt. Im Zweifel sollte man sein Getränk nicht mehr trinken. Es ist auch ratsam, in Clubs oder auf Partys in der Gesellschaft von vertrauenswürdigen Freunden zu bleiben und im Zweifelsfall Hilfe zu suchen, wenn man sich unwohl fühlt.
K.O.-Tropfen: Wie Funktioniert das Xantus-Armband?
Seit 2019 ist ein Armband in Drogerien erhältlich, dass Partygängerinnen und Partygängern eine neue Sicherheit geben soll. Mit dem Schnelltest „Xantus-Drinkcheck“ (K.O.-Tropfen-Schutzarmband) lässt sich GHB nachweisen.
Wer seinen Drink testet will, geht folgendermaßen vor: Man gibt einen Tropfen des Getränks auf ein Testfeld des Papierarmbandes. Wenn der Drink mit GHB versetzt wurde, färbt sich das Feld nach etwa zwei Minuten blau. 1,5 g GHB in 100 ml Flüssigkeit sollen eindeutig nachgewiesen werden können. Leider bietet das Armband damit keine Sicherheit vor allen K.O.Tropfen. Denn es gibt derzeit viele potenzielle Knockout-Mittel, deren Substanzen mit diesem Test nicht nachgewiesen werden.
K.O.-Tropfen eingenommen: Was jetzt?
Sie haben den Verdacht, K.O.-Tropfen verabreicht bekommen zu haben? Dann melden Sie sich sofort an das Personal eines Clubs oder Freunde, damit man sich um sie kümmert. Bei schweren Symptomen sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt im Krankenhaus aufgesucht werden. Hier können das Blut oder der Urin nach Substanzen getestet werden.
Sie sind zuhause? Stellen Sie schnellstmöglich eine Urinprobe sicher, die bei kühlen Temperaturen (Kühlschrank) aufbewahrt werden sollte. So können Ärzte die Substanz auch später noch nachweisen, damit man Beweise hat, um den Täter anzuzeigen.
Bei Verletzungen im Intimbereich ist es wichtig, sich sofort an die Polizei zu wenden. Man sollte möglichst nicht zu duschen und die Unterwäsche aufbewahren. Wer einen sexuellen Missbrauch oder eine Vergewaltigung anzeigt, wird an eine Frauenärztin bzw. einen Frauenarzt vermittelt, der DNA-Proben dokumentiert und Betroffene ärtzlich behandelt.
Betroffene können sich auch anonym an das Opfer-Telefon des WEISSEN RINGS wenden: Tel.: 116 006, erreichbar täglich von 7 – 22 Uhr. Das Telefonat ist kostenfrei.