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Lithium-Ionen-Akkus Wie leben Akkus länger?

Ohne sie wären wir aufgeschmissen: Lithium-Ionen-Akkus sind in vielen technischen Geräten verbaut
Ohne sie wären wir aufgeschmissen: Lithium-Ionen-Akkus sind in vielen technischen Geräten verbaut
© mauritius images / JeongHyeon Noh / Alamy / Alamy Stock Photos
Indem man Ihnen eine kurze Verschnaufpause gönnt! Beim Laden der Akkus verhindern sie, dass sich große Mengen Lithium an der Elektrode ablagern. Wie lange eine solche Pause dauern sollte, berichten Forschende aus den USA und Großbritannien

Eine Ladepause von drei Minuten kann beim Schnellladen von Lithium-Ionen-Akkus dazu beitragen, dass die Akkus länger eine hohe Ladekapazität erhalten. Das berichten Forschende im Fachjournal Nature Communications. Sie entdeckten außerdem, dass die Größe und Form der Grafitpartikel in der negativen Elektrode die Ablagerung von metallischem Lithium an und in der Elektrode beeinflussen.

Beim Laden eines Lithium-Ionen-Akkus lagern sich Lithium-Ionen zwischen den Grafitschichten der negativen Elektrode ein. Allerdings kann es auch zu metallischen Lithiumablagerungen an der Elektrode kommen – und zwar umso häufiger, je schneller der Akku geladen wird. Dadurch stehen weniger Lithium-Ionen als Ladungsträger zur Verfügung. Die Porosität der Elektrode verringert sich und damit die Grenzfläche für die Einlagerung. Es können sich Verästelungen, sogenannte Dendriten, bilden, was zu einem internen Kurzschluss führen kann, schreibt die Gruppe um Xuekun Lu von der Londoner Queen Mary University. Für eine lange Lebensdauer eines Akkus sind deshalb solche Ablagerungen zu vermeiden.

Genau hingeschaut: Wie hoch die Lithiumkonzentration in den Bereichen einer negativen Elektrode ist, erkennen die Forschenden an den unterschiedlichen Farben
Genau hingeschaut: Wie hoch die Lithiumkonzentration in den Bereichen einer negativen Elektrode ist, erkennen die Forschenden an den unterschiedlichen Farben
© Xuekun Lu et al. / Nature Communications

Lu und Kolleg*innen gingen den Vorgängen in der Elektrode mit einer speziellen Form der Mikroskopie und einem Computermodell auf den Grund. "Mithilfe eines bahnbrechenden 3D-Batteriemodells können wir erfassen, wann und wo die Lithiumablagerung beginnt und wie schnell sie wächst", wird Lu in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Ihre Versuche ergaben zwar, dass sich die Ablagerungen nicht ganz vermeiden lassen. Aber sie entdeckten auch, dass die Ablagerungen sich zum Großteil wieder auflösen, wenn das Schnellladen für kurze Zeit unterbrochen wird.

Das Forscherteam ermittelte, dass für eine Elektrode mit einer Kapazität von zwei Milliamperestunden pro Quadratzentimeter und einer Ladezeit von 20 Minuten bei einem Ladestand von 45 Prozent eine dreiminütige Ladepause eingelegt werden sollte. Für eine Elektrode mit einer Kapazität von drei Milliamperestunden pro Quadratzentimeter liegt der optimale Pausenzeitpunkt bei 45 Prozent Ladestand (Ladezeit: eine Stunde), bei 30 Prozent (Ladezeit: 30 Minuten) oder bei 20 Prozent (Ladezeit: 20 Minuten).

Das Team fand zudem heraus, dass die Metallablagerungen vor allem an kleineren Grafitpartikeln und an den Ecken und Kanten größerer Partikel vorkommen. Deshalb halten die Forscher eine Optimierung der Gestalt der Grafitpartikel in der negativen Elektrode einer Lithium-Ionen-Batterie für bedeutsam.

Lu und sein Team sehen ihre Forschung als wichtigen Beitrag für die künftige Entwicklung der Elektrofahrzeuge an. "Schnellladefähigkeit, Reichweite und Sicherheit der Lithium-Ionen-Autobatterien sind die Hauptaspekte, die die breitere Markteinführung von Elektrofahrzeugen beeinflussen", schreiben sie.

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Stefan Parsch dpa

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