Biologie Der Tod ist (auch) sein Hobby: Herr Moelikers bizarrer Blick auf die Natur

Text: Johannes Böhme, Fotos: Ilvy Njiokiktjien
Kees Moeliker vor dem Fenster, wo der Erpel starb
Die Nähe zu seinen Forschungsobjekten pflegt der Biologe Kees Moeliker, seit er als Junge eine tote Nilgans in das Natur­historische Museum Rotterdam schleppte. Heute leitet er es
©  Ilvy Njiokiktjien
Für die Forschung ist ihm kaum etwas zu peinlich oder unappetitlich: Der niederländische Museumsdirektor Kees Moeliker wurde mit Geschichten von Tieren berühmt, die unter außergewöhnlichen Umständen ihr Leben verloren

Alle paar Jahre wirft das Schicksal Kees ­Moeliker einen toten Vogel vor die Füße. Manchmal ändert das dann sein Leben. Der erste war eine Nilgans, ein großes Tier mit vielen fuchsroten Federn, einem hellen Hals und lehmbraunen Ringen um die Augen. Moeliker, damals ein dürrer Junge mit Brille und Helmfrisur, sah sie am Ufer des Bergse Voorplas stehen, eines Sees in Rotterdam, auf dem er häufig mit einem Freund Ruderboot fuhr. Er wusste sofort: Dieser Vogel war etwas Besonderes. So ein Exemplar hatte er in der Gegend noch nie gesehen.

Erschienen in GEO 10/2020