Wer in diesen Tagen den Eindruck hat, es sei ungewöhnlich regnerisch, liegt richtig. Genau genommen ist es in Deutschland sogar schon seit Monaten sehr nass. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilt, ist der Zwölfmonatszeitraum Juli 2023 bis Juni 2024 der feuchteste, der seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881 gemessen wurde.
"Dieser Rekord wurde erreicht, obwohl keiner der vergangenen zwölf Monate als Rekordmonat auffiel", erläutert Frank Kaspar, Leiter Hydrometeorologie des DWD. Nach Berechnungen des DWD sind im genannten Zeitraum über Deutschland rund 1070 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel gefallen. Im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 waren es dagegen nur 789 Liter im Jahr.
Tatsächlich hat die Niederschlagsmenge seit Beginn der regelmäßigen Messungen im Jahr 1881 leicht zugenommen – um rund acht Prozent. "Allerdings sehen wir innerhalb der Jahreszeiten eine Umverteilung der Niederschlagsmengen", sagt Andreas Walter vom DWD. "Nach unseren Daten werden die Winter immer feuchter und die Sommer trockener." Längere Dürrephasen werden demnach immer wieder von Starkniederschlägen unterbrochen.
Die Dürre der vergangenen Jahre ist vorbei
Doch mit der rekordverdächtigen Trockenheit der vergangenen Jahre ist vorerst Schluss: Die zwölf regenreichen Monate konnten das Niederschlagsdefizit und die Bodentrockenheit in weiten Teilen Deutschlands laut DWD weiter ausgleichen. Schon im Februar dieses Jahres hatte Andreas Marx, Leiter des Dürremonitors beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), gegenüber der Presseagentur dpa erklärt: "Die Dürre hat sich aufgelöst, das ist deutschlandweit eigentlich kein Problem mehr."
Seit 2018 hatten extrem trockene Böden bis in tiefere Schichten gravierende Schäden vor allem im Wald verursacht. Und für Diskussionen über die Versorgungssicherheit beim Thema Wasser gesorgt.