Ein Grund dafür könnte sein, dass der weibliche Körper alle Eindringlinge – also auch die Bestandteile des Vakzins – als potenzielle Gefahr für bestehende oder mögliche Schwangerschaften auffasst und daher aggressiv bekämpft. Das kann zu gefährlichen Abwehrreaktionen führen.
Schon 1992 musste die WHO den Test eines Masernimpfstoffs zurückziehen, nachdem in Haiti und im Senegal Mädchen – aber kein einziger Junge – als Folge der Impfung gestorben waren.
Dennoch werden klinische Studien meist nur an männlichen Versuchspersonen durchgeführt. Denn bei Frauen komplizieren Monatszyklus und Schwangerschaften die Untersuchungen.
Erst jetzt nimmt sich die medizinische Forschung verstärkt dieses Problems an. Katie Flanagan von der Universität von Tasmanien etwa fand heraus, dass ein in Gambia getesteter Impfstoff gegen Tuberkulose ein entzündungshemmendes Protein ausschließlich im Körper von Mädchen unterdrückte.
Hormone scheinen ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen. Das „weibliche“ Östrogen aktiviert die an antiviralen Reaktionen beteiligten Zellen, während das „männliche“ Testosteron Entzündungen unterdrückt. Genaueren Aufschluss soll die Untersuchung von Personen bringen, die nach einer Geschlechtsumwandlung verstärkt die jeweils anderen Hormone zu sich nehmen müssen.