Fotograf Martin Rosswog
Es scheint das Ende der Welt zu sein. Die Fotografien von Martin Rosswog dokumentieren das Landleben auf den Äußersten Hebriden, nordwestlich des schottischen Festlands. "Es ist ein Ort, wo die Türen nicht abgeschlossen werden, wenn man sein Haus verlässt", schreibt der 1950 in Bergisch Gladbach geborene Rosswog in seinem Bildband „Milton, South Uist Scotland“ (Schirmer/Mosel Verlag 2015). Diese zweitgrößte Insel der Äußeren Hebriden hat knapp 2000 Einwohner und misst 35 x 11 Kilometer. Ihre Bewohner leben von der Landwirtschaft und der Schafzucht. Und sie sprechen neben Englisch auch noch Gälisch.
Von 2000 bis 2013 dokumentierte der Fotograf Rosswog die Menschen im Ort Milton. Er reiste mit einer Mittelformat- und einer Großbildkamera an, denn er arbeitet gern auf die "altmodische" Art.
Rosswog fotografiert leere Wohn- und Schlafzimmer sowie Gebrauchsgegenstände wie Traktoren, Mähmaschinen, Schubkarren oder Öfen. Er portraitiert die Menschen vor oder in ihren Häusern, nimmt die Umgebung mal in Farbe und mal in schwarzweiß auf - und er hält "häusliches Stillleben" wie Kochtöpfe auf dem Herd oder die Utensilien auf einer Frisierkommode mit der Kamera fest.
Mit Texten von Claudia Schubert und Fr Michael J. MacDonald, 156 Seiten, 77 Tafeln in Farbe und
Duotone, 10 Abbildungen, Deutsch/englische Ausgabe, 34 €,
erschienen im Schirmer/Mosel Verlag
Seit 1988 ist Rosswog als Fotograf und Buchautor tätig. Studiert hat er an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Er war Meisterschüler von Professor Bernd Becher. Gut ein Jahr nach seinem Studium wählte er ein Arbeitsthema, das ihn bis heute systematisch begleitet: ländliche Wohn- und Lebenswelten in Europa.
Der Becher-Schüler bereiste zunächst vor allem Osteuropa, fuhr nach Weißrussland, Estland, Litauen und Rumänien. Heute konzentriert er sich auf südeuropäische Länder wie Spanien, Portugal und Italien. Auch die eigene Heimat, das Bergische Land, die Eifel sowie das Münsterland hat Rosswog schon dokumentiert.
Auf die zweitgrößte Insel der Äußeren Hebriden reiste Rosswog zwischen 2000 und 2013 gleich mehrmals. Mit "Milton, South Uist Scotland" hat Rosswog die Lebensverhältnisse und den Wandel dort dokumentiert. Damit liefert er aber nicht nur ein konzeptionelles-künstlerisches Werk, sondern vor allem auch ein sozialdokumentarisches.