Neues erleben Schnee, Sternenhimmel und Lagerfeuer: Die besten Ziele für Wintercamper

Wohnmobil im Schnee
Nicht nur im Sommer schön: Auch im Winter kann Campen richtig Spaß machen
© Damian Horațiu Sultănoiu / Adobe Stock
Aus dem Schlafsack direkt in den Schnee und abends am Lagerfeuer in den Sternenhimmel gucken – Camping im Winter macht’s möglich 

Wintercamping ist längst mehr als nur ein Trend: Jede elfte touristische Übernachtung in Deutschland findet mittlerweile auf einem Campingplatz statt – und die Saison endet nicht mehr mit dem Herbst. „Immer mehr Campingfans nutzen jede Gelegenheit, ihrem Hobby auch bei frostigen Temperaturen nachzugehen“, erklärt Frank Schaal, Geschäftsführer des Bundesverbands der Campingwirtschaft in Deutschland. Ein Grund dafür ist das wachsende Angebot: Neben klassischen Stellplätzen gibt es immer mehr komfortable Mobile Homes, gemütliche Bungalows und Extras wie die Sauna mit Seeblick oder das Spa des benachbarten Wellnesshotels. Viele schätzen auch den Zusammenhalt auf dem Campingplatz, die besondere Atmosphäre bei Glühweinabenden am Feuer oder gemeinsame Ausflüge in der glitzernden Schneelandschaft.

Campingplatz aus der Vogelperspektive
Im Winter ist der Camping Gruentensee im Allgäu ein echter Geheimtipp: Langläufer können direkt vom Campingplatz aus in die rund 40 Kilometer lange Loipe starten und die winterliche Natur genießen.  
© Alexander Rochau / Adobe Stock

Raus aus der Komfortzone, rein ins Van-Life

„Wintercamper suchen nicht das perfekte Wetter, sondern echte Erlebnisse – und nutzen jede Chance, dem Alltag zu entfliehen“, weiß Frank Schaal. Camping bei Minusgraden mag für viele ungewöhnlich klingen, doch für immer mehr Menschen macht genau das den Reiz aus: Abenteuer und Freiheit in Reinform. Dabei geht es nicht darum, den Sommer zu verlängern, sondern jede Jahreszeit mit ihren eigenen Facetten auszukosten. Besonders in der Nebensaison locken Campingplätze mit einem unschlagbaren Vorteil: Stille. „Der Herbst ist eine tolle Zeit, um sich auf die Natur einzulassen. Die Tiere suchen ihre Vorräte für den Winter, die Wälder verfärben sich orangerot und der Platz kommt langsam zur Ruhe. Unser Motto daher: Cooler als Sommer“, erklärt Markus Wolff, Mitgründer des 2024 eröffneten Ahoi Camps im Süden der Mecklenburgischen Seenplatte. 

Familie in einem Tinyhouse
Wintercamping in einem Tinyhouse ist eine gute Alternative für alle, die die winterliche Natur erleben möchten, ohne auf Komfort und Gemütlichkeit verzichten zu müssen.
© Ahoi Camp

Natürlich schafft die Kälte besondere Herausforderungen fürs Outdoor-Leben und das Bulli-Feeling. Aber Wintercamper lassen sich gerne darauf ein. Statt im See zu baden, sind lange Spaziergänge am Strand oder Streifzüge durch Wälder und Moore eine willkommene Alternative. Und während die Welt draußen unter einer Schneedecke verschwindet, wird das Leben im Camper gemütlich. „Camping bringt aus der Komfortzone und zeigt, wie wenig man wirklich braucht“, so Wolff. Die kleinen Momente, wie der erste Kaffee am Morgen mit Blick auf den See, bekommen plötzlich eine ungeahnte Intensität. Sein Tipp für Neulinge: „Einfach ausprobieren“ – und ruhig mit einem Wohnmobil starten, das eine Balance zwischen Abenteuer und Gemütlichkeit verspricht. Ungewohnte Erfahrungen sind beim Wintercamping garantiert, aber gerade die schaffen ja oft bleibende Erlebnisse. 

Zwei Personen gehen auf den verschneiten Campingplatz
Lange Spaziergänge in der Natur, die Ruhe und das Gefühl von Freiheit: All das macht Wintercamping zu einem besonderen Erlebnis.
© Damian Horațiu Sultănoiu / Adobe Stock

Gut gerüstet für die Kälte: Tipps für Camping in der Winterlandschaft

Vorausgesetzt, man ist gut vorbereitet, lässt sich der Aufenthalt im Schnee warm, komfortabel und sicher genießen. Hier ein paar Tipps:

Ohne Heizung kein Wintercamping

Eine gut funktionierende Standheizung ist das Herzstück jedes Wintercamping-Abenteuers. Vor der Reise daher unbedingt prüfen, ob die Heizung einwandfrei arbeitet. Als Backup bietet sich ein zusätzlicher Heizlüfter an, der beim Anheizen oder bei unerwarteten Ausfällen einspringen kann. Wichtig: Die Gasflaschen regelmäßig prüfen und ausreichend Reserve mitnehmen – im Winter braucht man mehr Gas als in der warmen Jahreszeit.

Materialpflege nicht vergessen

Frost kann Dichtungen zusetzen – vorbeugen lässt sich mit Silikonöl, das alle Gummidichtungen geschmeidig hält. Auch andere Materialien sollten regelmäßig gepflegt werden, damit sie der Kälte standhalten.

Schutz vor Schnee und Kälte

Eine Kaminverlängerung verhindert, dass Schnee in den Schornstein fällt. Luftauslassgitter des Kühlschranks sollten abgedeckt werden, um kalte Zugluft auszusperren. Für unwegsames Gelände sind Schneeketten unverzichtbar, und Unterlegscheiben helfen, dass der Camper auch auf matschigem oder weichem Boden sicher steht.

Wärme und Gemütlichkeit schaffen

Ein hochwertiger Daunenschlafsack ist das A und O für erholsame Nächte. Ergänzt durch Schafsfelle, einen Teppich und kuschelige Hausschuhe entsteht im Camper ein Wohlfühlklima selbst bei eisigen Temperaturen. Eine Schuhabtropfmatte hält den Wohnraum sauber und schützt vor nassen Böden.

Praktische Helfer für den Alltag

Arbeitshandschuhe leisten bei kleinen Reparaturen und beim Aufbau gute Dienste. Ein Heizlüfter ist ideal, siehe oben. Auch ein Batterieladegerät gehört ins Gepäck, um bei Minusgraden nicht plötzlich auf Strom verzichten zu müssen.

Keine Angst vor neuen Erfahrungen

Mit Wintercamping lassen sich Alltagsroutinen aufbrechen und neue Gewohnheiten entwickeln. Wichtigste Regel: Freude am Abenteuer und einfach ausprobieren schaffen bleibende Erlebnisse.

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