Wer einmal auf einem Schiff gereist ist, weiß: Das In-See-Stechen hat immer etwas vom Aufbruch in die weite Welt. Vielleicht ist dies einer der Gründe, warum Seereisen so beliebt sind. Wer aber den Rummel der großen Kreuzfahrtschiffe meiden möchte, dem eröffnet sich heute eine Alternative: eine Reise an Bord eines Frachtschiffes. Während vor nicht allzu langer Zeit eine Portion Verhandlungsgeschick dazu gehörte, den Kapitän davon zu überzeugen die Reisenden mit an Bord zu lassen, übernehmen das heutzutage die Reedereien oder kleine Nischenanbieter. Sie helfen bei der Routen- oder Kabinenwahl aber vor allem bei den Vorbereitungen, denn die fallen etwas umfangreicher aus.
Was Sie wissen sollten, wenn Sie eine solche Reise planen, verraten unsere beiden Blogger Peer Bergholter und Jochen Müller, die gleich mit mehreren Frachtschiffen unterwegs waren.
Was unterscheidet eine Frachtschiffreise von einer Kreuzfahrt?
So einiges! Wer mit dem Containerschiff unterwegs ist, hat üblicherweise mehr Interesse daran, die Schifffahrt an sich kennenzulernen, als an Animationsprogramm und Captain’s Dinner. Hier geht es darum, zu erfahren, wie in internationalen Frachtterminals die Warenströme der globalisierten Welt ihren Weg über die Ozeane finden, wie moderne Schifffahrt funktioniert und wie es sich auf so einem Meeresriesen so lebt. Crew und Mitfahrer essen gemeinsam, auf die Kommandobrücke geht es mit dem Kapitän höchstpersönlich und die Technik erklärt den Gästen der verantwortliche Maschineningenieur. Annehmlichkeiten wie Pool, Fitnessbereich oder Sauna befinden sich ebenfalls auf den meisten Containerschiffen. Dennoch gilt an Bord eines Frachtschiffes: Weniger ist mehr! Die alltägliche Reizüberflutung entfällt komplett: Handy und Laptop haben an Bord keinen Empfang – zu sehen gibt es tagelang nichts als die Weiten des Ozeans.
Wie plane ich eine solche Reise?
Mit viel Vorlaufzeit, denn die Plätze an Bord sind begrenzt und insbesondere beliebte Routen, wie beispielsweise eine Fahrt durch den Panama-Kanal, sind schnell ausgebucht. Sobald die Route steht, hat man die Wahl: Versucht man es auf eigene Faust oder mit Hilfe einer Agentur beziehungsweise Reederei? Ratsam ist es in jedem Fall, sich in professionelle Hände zu begeben. Reedereien wie Hamburg Süd haben sogar ihren eigenen Reiseservice, der sich um Interessenten kümmert und ihnen bei Schiff- und Kabinenwahl hilft. Gute und verlässliche Anbieter von Frachtschiffreisen sind: Hamburg Süd Reiseagentur, Frachtschiffreisen Pfeiffer und Langsam Reisen. Flexibilität ist bei der Ein- und Ausschiffung gefragt, denn die angesetzten Termine verschieben sich oft, aufgrund der vorherrschenden Wetterlage oder andauernden Arbeiten im jeweiligen Hafen.
Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?
Neben einer guten gesundheitlichen Verfassung ist eine uneingeschränkte Gehfähigkeit unabdingbar. Je nach Reederei ist eine Mitreise nur bis zu einem Alter von 65 gestattet. Da kein Arzt an Bord ist, brauchen Reisende auf Frachtschiffen ein ärztliches Attest, mit dem sie ihre ihre Tauglichkeit nachweisen. Eine Deviationsversicherung zahlt Terminausfälle, sollte ein Schiff wegen der Passagiere die Route ändern müssen. Reise- und Haftpflichtversicherung sind ebenfalls Pflicht. Wer hinter all diese Punkte einen Haken machen kann, ist schon fast auf hoher See, allerdings läuft hier ohne gute Englischkenntnisse nichts. Auch wenn das Schiff unter deutscher Flagge fährt, bedeutet dies nicht, dass die Besatzung deutschsprachig ist. Ein Auffrischungskurs ist vor der Einschiffung also durchaus empfehlenswert.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Es lassen sich durchschnittlich etwa hundert Euro pro Tag veranschlagen, je nach Schiff und Strecke. Darin enthalten sind Unterbringung und Vollverpflegung, sowie die Nutzung der Freizeiteinrichtungen an Bord. Hinzu kommen Deviationsversicherung, Hafengebühren und Buchungspauschale. Besonders bei kurzen Reisen fällt dieser Posten im Vergleich zum eigentlichen Reisepreis stark ins Gewicht.