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Artenvielfalt Von Pseudoskorpionen und seltenen Käfern: Das blühende Leben in toten Bäumen

Abgestorbene Äste, Stämme, Wurzeln sind für ein Viertel der hiesigen Fauna überlebenswichtig. Der Forscher Thomas Hörren über ein verblüffend lebendiges Totenreich 
Zwei Hirschkäfer auf einem Stück toten Holz
Rivalisierende Hirschkäfer stellen bloß eine von mehreren Tausend Arten dar, die an Totholz gebunden sind 
© Alamy Stock Photos / Arndt Sven-Erik / mauritius images

GEO: Auf Instagram findet man Sie unter @Totholz_Thomas. Warum dieser Name?

Thomas Hörren: Es ist eine witzige Alliteration, die mir Freunde vorgeschlagen haben. Ein sehr passender Name: Schon als Jugendlicher war ich ein echter Totholzfan – und bin es bis heute.

Wie kam es zu dieser eher ungewöhnlichen Faszination?

Totholz ist ein ungemein spannender Lebensraum. In, an und mit ihm leben zahlreiche Arten. Unter anderem viele Insekten, für die ich mich schon früh begeistert habe.

Wie hat sich diese Begeisterung geäußert?

Mich zog es damals etwa auf Friedhöfe mit altem Baumbestand. In solchen Parks findet man nicht selten Eichen oder Buchen, die deutlich älter sind als jene, die man im Wald antrifft. Mit morschen Ästen, Löchern im Stamm.

Für mich war es wie eine Schatzsuche. Welche Tiere finde ich unter der Borke? Was krabbelt im verrottenden Holz? So begann ich früh mit der Untersuchung von Totholz, meine Artenkenntnis etwa für Totholzkäfer, die teils schwer zu bestimmen sind, wurde besser und besser. Und schließlich konnte ich, bereits vor meinem Studium, erste Studien in Fachmagazinen publizieren. Das war wirklich toll! Ich verbinde so viele spannende Erlebnisse mit Totholz, dass es für mich bis heute eine große Rolle spielt.