Kann ein Buch über das Artensterben unterhaltsam sein? Ein Buch darüber, wie der Mensch gewollt oder ungewollt ganze Tierarten an den Rand der Ausrottung bringt? Es kann. Wenn es von Douglas Adams geschrieben wurde.
"Die Letzten ihrer Art", im Originaltitel "Last Chance to See", erschien 1990 parallel zu der gleichnamigen Hörfunk-Serie im BBC-Rundfunk. Die Idee: Ein genialer Autor und ein Zoologe machen sich auf die Suche nach ausgewählten Tierarten, die akut vom Verschwinden bedroht sind. Der Fachmann im Team: der Biologe Mark Carwardine. Adams hatte ihn 1985 auf einer Reise nach Madagaskar kennen- und schätzen gelernt. Die Arbeitsteilung beschrieb Adams so:
"Mark ist ein ungemein erfahrener und bewanderter Zoologe, der damals für den World Wildlife Fund arbeitete und dessen Aufgabe im Wesentlichen darin bestand, von allem eine Ahnung zu haben. Meine Aufgabe - eine, für die ich absolut qualifiziert bin - bestand darin, ein ungemein unwissender Nicht-Zoologe zu sein, für den alles wie aus heiterem Himmel zu kommen hatte."
Die beiden reisten zwischen 1985 und 1989 nach Madagaskar, Indonesien, Neuseeland, Zaire, die Volksrepublik China und Mauritius und spürten dort den meist traurigen, manchmal tragikomischen letzten Überlebenden ihrer Art nach. Darunter das skurrile Aye-Aye, ein nachtaktiver Primat oder der furchterregende Komodowaran. Was 25 Jahre später aus ihnen geworden ist - sehen Sie in unserer Fotogalerie. So viel sei vorweggenommen: Nur vom Jangtse-Delfin fehlt seit rund zehn Jahren jede Spur. Er muss wohl als ausgestorben gelten.
Unnachahmlich ist Adams' Mischung aus Information - dem Ernst des Themas durchaus angemessen - und amüsant-skurrilen Beobachtungen. So beschrieb Adams die Heimat des Kakapos, jenes liebenswert-tumben neuseeländischen Papageis, so: "Würde man ganz Norwegen nehmen, es ein bisschen durchkauen und alle Elche und Rentiere rausschütteln, es dann zehntausend Meilen weit um die Welt schleudern und mit Vögeln auffüllen, wäre das Zeitverschwendung, weil es ganz offensichtlich schon jemand anders getan hat."
Berühmt wurde Adams übrigens mit der Serie "Per Anhalter durch die Galaxis" - einer augenzwinkernden Science-Fiction-Paraphrase über die Absurditäten des Lebens. Doch auch wenn die Serie finanziell der größere Erfolg war: Die Arbeit an "Die Letzten ihrer Art" bezeichnete Adams selbst als die befriedigendste.