Gestreifter Marlin Erstaunliches Jagdverhalten: Warum der Speerfisch leuchtet, bevor er angreift

Gestreifter Marlin: Erstaunliches Jagdverhalten: Warum der Speerfisch leuchtet, bevor er angreift
Alicia Burns / Humboldt University & Science of Intelligence (Cluster of Excellence)
Forschenden ist es gelungen, eine Gruppe Gestreifter Marline beim Jagen zu filmen. Ihre Aufnahmen zeigen: Bevor ein einzelner Marlin angreift, leuchten seine Streifen weiß auf  – womöglich um die Attacken zu koordinieren

Eine Gruppe Gestreifter Marline verfolgt einen Sardinenschwarm. Immer heftiger schlägt einer der Jäger mit seiner Schwanzflosse, als er der Beute näherkommt. Dann ändert er plötzlich sein Äußeres: Die Streifen an seinen Flanken, sonst eher unscheinbar, blitzen in leuchtendem Weiß.  

Zwei Mal sticht der Gestreifte Marlin (Kajikia audax) in den Sardinenschwarm und schnappt nach seiner Beute. Dann lässt er sich etwas zurückfallen und ein Artgenosse übernimmt. Auch dessen Streifen leuchten hell, bevor er mit ruckartigen Bewegungen angreift.  

Zu sehen sind diese Szenen in Videoaufnahmen, die Forschenden vor der Küste der Magdalena-Bucht im Südwesten Mexikos mit einer Drohne gelungen sind. Speerfische, wie die Marline wegen ihres langen, spitz zulaufenden Rostrums auch genannt werden, gehören zu den schnellsten Jägern der Ozeane. Dass sie in Gruppen jagen und dabei oft Schwärme kleinerer Fischarten ins Visier nehmen, stelle eine Herausforderung dar, schreibt die Forschungsgruppe um die Biologin Alicia L. Burns von der Berliner Humboldt Universität in ihrer jüngst im Fachmagazin "Current Biology" erschienenen Studie.  

"Bei der kollektiven Jagd konkurrieren die einzelnen Marline mit ihren Artgenossen um den Zugang zur Beute", so die Forschenden. Dabei sichere sich immer ein einzelnes Tier kurzzeitig Zugang zum Schwarm, bis ein anderer Marlin an der Reihe ist. Die Raubtiere müssten ihre Angriffe genauestens koordinieren, um sich nicht gegenseitig zu verletzen. 

Durch die Analyse zwölf verschiedener Drohnenaufnahmen konnten die Forschenden zeigen, dass die Marline den Kontrast ihrer Körperstreifen unmittelbar vor dem Angriff verstärkten. Danach nahm die Intensität der hellen Streifen rasch ab. "Dies deutet darauf hin, dass der Farbwechsel ein zuverlässiges Signal für die Motivation zum Angriff sein kann, das möglicherweise Artgenossen von einem Angriff abhält", schreibt das Forschungsteam.  

mat